Bislang wird in deutschen Biogasanlagen vornehmlich Maissilage zu Biogas umgewandelt. Mais hat bei der Biogasproduktion einen hohen Ertrag, weil er reich an Kohlenhydraten ist, die schnell zu Biogas fermentiert werden können.
Harte Nuss für Biogas-Bakterien
Dagegen finden sich in Algen hohe Gehalte an Eiweißen und Fetten, die zwar zu höheren Gasausbeuten und erhöhten Methananteilen führen, aber wegen der robusten Zellstruktur der Einzeller den Biogas-Bakterien kaum zugänglich sind. Sebastian Schwede von der Ruhr-Universität Bochum (RUB) meint hierzu: „Die Algen sind durch die Einlagerung von aliphatischen Polymeren gegen chemische und enzymatische Hydrolyse geschützt.“
Um die stabile Zellstruktur der Algen zu knacken, versucht die Biogasgruppe der Ruhr-Universität, die Algen durch Erwärmen, Einfrieren, mit Mikrowellen, Ultraschall sowie mit Druck aufzubrechen. So erreichen die Wissenschaftler zum Beispiel nach einer achtstündigen Erhitzung auf 100 Grad eine um 50 Prozent höhere Biogasausbeute.
Synergetische Effekte
Die Forscher testen jedoch nicht nur Algen, sondern auch Mischungen mit anderen Energiepflanzen. Dabei beobachteten sie synergetische Effekte.
Mandy Gerber beschreibt die Ergebnisse: „So erzeugt zum Beispiel eine bestimmte Menge Mais 500 Liter Gasgemisch, dieselbe Menge Algen 200 Liter. Bei der Kovergärung wurden aufgrund von synergetischen Effekten aber nicht 700 Liter, sondern 800 bis 900 Liter Gasgemisch erzeugt.“ Hierzu liefern die Algen die für den Prozess benötigten Spurenelemente: Dies steigert die Gasausbeute des gesamten Prozesses.
Dr. Thomas Isenburg / RUBIN – das Wissenschaftsmagazin der Ruhr-Universität Bochum
Stand: 24.02.2012