Ist da, wo Öko draufsteht,auch öko drin? Bei dem in den letzten Jahren wild wuchernden Markt an Bio-, Gesundheits- und Wellness-Produkten sicher eine berechtigte Frage.
Im Gegensatz zu vielen eher aus Marketing-Gründen als auf Grund der Produktionsverfahren so benannten Erzeugnisse der Pharma-, Textil- oder Lebensmittelindustrie unterliegen die Waren aus dem ökologischen Anbau strengen Auflagen.
Die so genannte EG-Öko-Verordnung aus dem Jahre 1991 – ergänzt durch die EG-Verordnung zur Einbeziehung der tierischen Erzeugung 1999 – regelt sehr genau, wie landwirtschaftliche Produkte, die mit dem Öko- oder Bio-Begriff versehen werden sollen, hergestellt oder angebaut werden müssen. EU-weit ist damit – auch aus Wettbewerbsgründen – sicher gestellt, dass alle Öko-Artikel, die in den Handel kommen einem bestimmten Qualitätsstandard entsprechen.
Diese Grundregeln müssen von einem umstellungswilligen Betrieb über einen Zeitraum von drei Jahren eingehalten werden, bevor die Produkte unter einem der zurzeit noch über 100 Öko-Warenzeichen verkauft werden dürfen. Vom Ökolandwirte in spe fordert diese Auflage einen langen Atem. Fast drei Jahre lang muss der Betrieb die erhöhten Produktionskosten für die Erzeugnisse tragen, ohne über den Preis einen entsprechenden Ausgleich für seine Arbeit zu erhalten.
Um einen Missbrauch der Label zu verhindern, gibt es seit längerer Zeit ein perfektes Kontrollsystem. Unangekündigte Inspektionen, peinlich genaue Buchführung und eine detaillierte Übersicht über alle direkt vermarkteten Erzeugnisse – ein Ökolandbau-Betrieb unterliegt regelmäßig vielen Überprüfungen und Auflagen.
Noch wesentlich strenger als die EG-Öko-Verordnung sind häufig die Richtlinien und Standards, die Öko-Anbauverbände wie Demeter, Bioland und Co., die sich zur „Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau“ (AGÖL) zusammengeschlossen haben, ihren Betrieben diktieren.
Trotzdem blieb der Ökomarkt aufgrund der vielen verschiedenen Marken lange Zeit für die Verbraucher schwer durchschaubar. Ordnung in diesen Dschungel könnte nun ein einheitliches deutsches Ökosiegel bringen, auf das sich am 21. Mai 2001 die Beteiligten des sogenannten „magischen Sechsecks“ – insbesondere der Lebensmittelhandel, Bioland, Demeter, der Bauernverband und die Politik – einigten.
Dem Kunden im Laden oder am Marktstand wird dieses Label in Zukunft die Möglichkeit geben, Ökolandprodukte schnell zu erkennen und gezielt einzukaufen. Verbraucherschutzministerin Renate Künast wird das neue Ökosiegel am 05. September 2001 der Öffentlichkeit vorstellen. Bis Ende des Jahres sollen dann alle Ökolandproduktet mit diesem Zeichen versehen sein…
Stand: 05.09.2001