Der französische Schriftsteller Jules Verne (1828–1905) war der älteste Sohn eines Anwalts – und damit war sein Karriere eigentlich vorprogrammiert. Doch dem Wunsch seines Vaters, er solle als Anwalt arbeiten, widersetzte sich der junge Verne hartnäckig. Zunächst allerdings sahen auch seine Chancen als Schriftsteller nicht sonderlich rosig aus: Seine von Edgar Allan Poe und E.T.A. Hoffmann inspirierten Werke und Theaterstücke blieben mehrheitlich unveröffentlicht.
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Ab 1854 musste Jules Verne daher seinen Lebensunterhalt als Makler an der Pariser Börse verdienen. Das änderte sich erst, als der den Jugendbuch-Verleger Pierre-Jules Hetzel kennenlernte. Dieser plante die Herausgabe eines Familienmagazins mit dem programmatischen Titel „Le Magasin illustré d’Education et de Récréation. Seiner Vorstellung nach sollten Wissenschaftler, Schriftsteller und Illustratoren zusammenarbeiten, um bildende Publikationen für die ganze Familie zu produzieren.
Der Durchbruch
Jules Vernes Roman „Fünf Wochen im Ballon“ passte sehr gut in dieses Konzept – und wurde prompt ein Erfolg. Für Verne bedeutet dies, dass er den Traum, ausschließlich vom Schreiben zu leben, realisieren konnte. Dazu musste er sich allerdings auf Kompromisse mit dem Verleger einlassen. Dieser wollte vor allem eines: Seine Leser auf unterhaltsame Weise belehren.
In dieses Konzept passt der zweite Roman, den Verne für Hetzel schrieb, allerdings nicht. „Paris im 20. Jahrhundert“ zeichnete eine eher finstere Zukunftsvision der Metropole. Prompt lehnte Hetzel die Veröffentlichung ab – zu düster und dystopisch erschien ihm der Stoff für seine Zielgruppe. Erst 1994 erschien der Roman postum. Wie sich inzwischen zeigte, trafen viele von Vernes im Roman gemachten Vorhersagen erstaunlich genau zu.
Dennoch war dies Verne eine Lehre: Er konzentrierte sich fortan auf Reise- und Abenteuerromane mit mehr oder weniger großem Science Fiction-Anteil, darunter vor allem die „Außergewöhnlichen Reisen“.
Anne Hardy / Forschung Frankfurt
Stand: 11.04.2014