Sedimentproben, Eiskerne, Permafrostboden, Baumringe: Um einen Schlüssel zum Klima der Vergangenheit zu finden, greifen Wissenschaftler auf viele verschiedene Informationsquellen zurück. So unterschiedlich diese „Klimabibliotheken“ auch sein mögen, eines haben sie immer gemeinsam: Die Nachrichten aus der Biografie unseres Planeten liegen in mehr oder weniger chronologischer Reihenfolge in Form von Jahresringen oder -schichten vor.
Trotzdem ist es gar nicht so einfach, diesen Klimaarchiven der Vorzeit ihre Geheimnisse zu entlocken. Die Informationen über Temperaturen, Niederschläge oder Windverhältnisse offenbaren sich nicht auf den ersten Blick, sie müssen erst enträtselt werden.
Die Arbeit der Wissenschaftler ähnelt dabei einem gigantischen Puzzle, bei dem sich erst nach und nach und mit großem Aufwand die einzelnen Teilchen an die richtige Stelle schieben lassen. Oft ergeben erst die Ergebnisse von Forschern verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen einen neuen Hinweis auf mögliche Ursachen von Eiszeiten oder anderer Klimaschwankungen.
Manchmal sind dazu komplizierte Messungen an Gasblasen im Eis notwendig, um beispielsweise herauszufinden, wie hoch der CO2-Gehalt der Luft in einer bestimmten Erdepoche gewesen ist. Die Auswertung von Pollen dagegen ermöglicht einen Blick auf die Zusammensetzung der Vegetation in der Region und damit auch auf das Klima der damaligen Zeit. Über die Wassertemperaturen in den Ozeanen dagegen liefern die mit Massenspektrometern ermittelten Anteile an schweren und leichten Isotopen von Sauerstoff oder Kohlenstoff wichtige Informationen.
Gerade in den letzten Jahren konnten viele Fragen zu den Klimaschwankungen der Vergangenheit bei internationalen Projekten beantwortet werden. Vor allem die Analysen von Meeres- oder Seesedimenten lieferten gute Ergebnisse, ermöglichen sie doch wie eine Art „Time Tunnel“ einen Blick zurück in die Zeit vor Millionen von Jahren. Um jedoch an diese Informationen zu gelangen, mussten Wissenschaftler zum Teil viele tausend Meter tiefe Löcher in den Ozeanboden oder die Eispanzer Grönlands bohren…
Stand: 19.02.2002