Die Hängenden Gärten von Babylon waren ein Geschenk des König Nebukadnezar für seine Gemahlin – eine persische Prinzessin. Diese hatte Heimweh und Sehnsucht nach ihrem Land mit seinen Gebirgsauen und Wäldern. Um die Eigentümlichkeit der persischen Landschaft künstlich herzustellen, beauftragte der König seine Soldaten von ihren Feldzügen alle unbekannten Pflanzen mitzubringen. Von Handelskarawanen bis hin zu Seeschiffen – alle beteiligten sich an der Aktion und so enstand schließlich die umfangreichste Pflanzensammlung der damaligen Welt.
Palastgärten waren an sich nichts ungewöhnliches, aber die Hängenden Gärten stachen wegen ihrer einzigartigen architektonischen Leistung unter all der Konkurrenz hervor. Vor allem zeichnete die Gärten der enorme Kontrast zwischen der wasserarmen und flachen Wüste Mesopotamiens und dem künstlichen, botanischen Paradies der Hängenden Gärten aus. Während die gesamte Stadt Babylon unter der sommerlichen Hitze stöhnte, herrschte in der blühenden Oase erholsame Ruhe. Entgegen aller Naturgesetze und mit Hilfe einer technischen Meisterleistung hatte es König Nebukadnezar geschafft, ein botanisches Weltwunder mitten in der öden Wüstenlandschaft zu schaffen.
Neben der kühnen Konstruktion, war auch die Vielfalt und Schönheit der Hängenden Gärten einmalig. Jede der vermutlich sieben Terrassen war zwar eine blühende Oase für sich, aber durch Tausende von Kletter- und Hängepflanzen wurden die einzelnen Ebenen doch miteinander verbunden und bildeten so ein Ganzes. Aus der Ferne sah die Anlage wie ein steil ansteigendes Gebirge aus. Unzählige mächtige Bäumen, darunter auch Obstbäume, Ölbäume und „wolletragende Bäume“ sowie Hecken, Büsche und exotische Blumen verteilten sich auf den Terrassen. Kleine Flüsse, Wasserfälle und Teiche mit zahlreichen Enten, Fröschen und Insekten machten den Eindruck einer natürlichen Berglandschaft perfekt.
Stand: 26.07.2001