Der Rosetta-Mission soll das gelingen, was zuvor noch niemals geglückt ist: Die Landung auf einem Kometen. Doch die „schmutzigen Schneebälle“ des Weltalls machen es einem Raumfahrzeug nicht gerade leicht, ihnen so nahe zu treten. Im Gegensatz zu Planeten oder Monden haben Kometen nur eine sehr geringe Anziehungskraft und stellen damit einige der normalen Bedingungen und „Faustregeln“ bei Landungen auf den Kopf:
Ohne Airbag und Fallschirm
Wegen der geringen Schwerkraft ist das sonst so riskante Abbremsen der Sonde oder eine weiche Landung ein absolutes Kinderspiel. Der Lander braucht daher weder Bremsraketen, noch Fallschirme oder Airbags. Sanft vom Orbiter gegen die Reiserichtung abgestoßen, wird Philae von selbst langsamer. Dem Kometen nähert er sich allein gezogen von dessen geringer Schwerkraft. Um sicher zu stellen, dass der Lander dabei nicht auf dem Kopf steht, sorgt ein Kreisel dafür, dass die drei Beine immer in Richtung der Kometennoberfläche zeigen.
Doch einmal dort unten angekommen, beginnt das Problem: Das „Sitzenbleiben“ auf der Oberfläche. Denn der rund 100 Kilogramm schwere Lander wiegt auf dem Kometen nur noch so viel wie ein Blatt Papier. Dazu erklärt Bernd Feuerbacher vom DLR: „Ein Komet ist ein relativ kleiner Körper mit wenig Schwerkraft. Der auf der Erde 100 Kilogramm schwere Lander wiegt auf dem Kometen nur wenige Gramm. Das Problem ist eher, dass der Lander nicht abprallt und, bei der geringen Fluchtgeschwindigkeit, auf Nimmer-Wiedersehen im Universum verschwindet.“
Tricks mit Düsen und Harpunen
Damit das kostbare Gerät nicht wie ein Gummiball vom Kometen zurückprallt und dann womöglich im All entschwindet, haben sich die ESA-Techniker daher einige Tricks einfallen lassen. Um das Risiko des „Gummiball-Effekts“ möglichst gering zu halten, sind alle drei Beine des Landers mit besonders angepassten Stoßdämpfern versehen. Sie sollen den größten Teil der bei der Landung freigesetzten Energie absorbieren und das Nachfedern minimieren.
Zusätzlich wird beim ersten Kontakt eines der drei Lander-Beine mit dem Kometen eine Kaltgasdüse an der Lander-Oberseite gezündet. Sie presst die Landeeinheit förmlich auf den Kometen und wirkt so der elastische Energie aus dem Landegestell entgegen. Und um ganz sicher zu gehen, zurrt sich der Lander außerdem noch auf der Komentenoberfläche fest: Noch während der Landung feuert Philae zwei Harpunen in den Untergrund. Diese dienen einerseits seiner Verankerung, sollen aber gleichzeitig auch erste Aufschlüsse über die Eigenschaften des Kometenmaterials liefern.
Stand: 25.02.2004