Von allen Planeten des Sonnensystems ist der Saturn einer der faszinierendsten und geheimnisvollsten. Umgeben von geheimnisvollen schimmernden Ringen und begleitet von einem ganzen Hofstaat von Monden beschäftigt er die Fantasie der Menschheit wie kaum ein anderer Planet des Sonnensystems. Schon seit prähistorischen Zeiten beobachten Menschen den schwach leuchtenden Punkt, der ab und zu am nächtlichen Himmel auftaucht. Sein Namen erhielt er nach Saturn, dem römischen Fruchtbarkeitsgott und Vater des „Chefgottes“ Jupiter.
Erst das Zeitalter der Teleskope erlaubte einen näheren Blick auf den geheimnisvollen Lichtpunkt im All. Doch selbst mit ihnen machte die ungeheure Entfernung von mehr als 1,4 Milliarden Kilometern es schwer, dem Planeten seine Geheimnisse zu entreißen. Noch Galilei hielt 1610 die Ringe des Saturn für zwei große Begleitermonde, erst der Astronom Christiaan Huygens erkannte knapp 50 Jahre später die wahre Gestalt der Ringe. Und selbst heute, nachdem immerhin schon drei Raumsonden am Saturnsystem vorbeigeflogen sind – Pioneer 11 im Jahr 1979 und die Sonden Voyager 1 und 2 Anfang der 80er Jahre, hüllt er sich noch in Rätsel.
Noch immer kennen Planetenforscher nicht viel mehr von ihm als die Bilder, die die Raumsonden vor fast zwei Jahrzehnten zur Erde sandten. Das wenige, das darüber hinaus über das Innenleben und die Wechselwirkungen der so unterschiedlichen Himmelskörper innerhalb des Saturnsystems bekannt ist, reicht gerade aus, um die Neugier der Wissenschaftler erst recht anzustacheln: „Wir sehen und Beobachten beim Saturn soviel, das wir nicht verstehen.“, erklärt Dennis Matson, einer der wissenschaftlichen Leiter der Cassini-Mission.
Kopfzerbrechen bereitet den Forschern unter anderem die Frage, warum der Saturn so viel mehr Energie abgibt, als er von der Sonne empfängt. Er muss in seinem Inneren offenbar eigene Wärme produzieren, doch wie? Und warum erreichen die Stürme in seiner Atmosphäre so hohe Geschwindigkeiten wie auf kaum einem anderen Planeten des Sonnensystems? Und wie kommt ausgerechnet dieser Planet dazu, nicht nur eine so große und vielgestaltige Menge an Monden zu besitzen, sondern dazu auch noch das deutlichste und ausgeprägteste überhaupt bekannte Ringsystem?
Fragen über Fragen, auf die – wenn alles gut geht – vielleicht die Cassini-Mission eine Antwort bieten kann.
Stand: 25.06.2004