Mit der Stardust-Mission der NASA wurde erstmals seit den Mond-Missionen wieder Material von einem Himmelskörper zur Erde gebracht. Eine internationale Arbeitsgruppe unter Leitung von Professor Frank Brenker von der Goethe-Universität Frankfurt am Main erhielt den Zuschlag zur Teilnahme an den Untersuchungen dieses exklusiven Materials schon im Rahmen des Voruntersuchungsteams der NASA.
Eine von der Arbeitsgruppe entscheidend weiterentwickelte Messtechnik an der European Synchrotron Radiation Facility – ESRF – gab den Ausschlag für die Aufnahme ins Team. Später sicherte die enorme Palette an Messverfahren mit hoher Ortsauflösung, die am Institut für Geowissenschaften der Goethe-Universität vorhanden sind, die Zusendung weiterer Kometenstaubproben.
Grundbausteine unseres Sonnensystems
Obwohl die Datenbasis noch relativ klein ist und die Untersuchungen eigentlich gerade erst richtig begonnen haben, konnten die Wissenschaftler schon einige bahnbrechende, zum Teil völlig unerwartete und der bisherigen Lehrmeinung konträre Erkenntnisse gewinnen.
Bisher war man davon ausgegangen, Kometenstaub enthalte das ursprünglichste, auch während der Bildung unseres eigenen Sonnensystems weitgehend unverändert gebliebene Ausgangsmaterial, die Grundbausteine unseres Sonnensystems: Sie wurden während der Entstehung der Kometen in den kalten äußeren Bereichen des Sonnensystems eingefangen und darin in den letzten 4,56 Milliarden Jahren gewissermaßen auf Eis gelegt.
Blick in die Kinderstube unseres Sonnensystems
So erwartete man einen hohen Anteil an echtem Sternenstaub, der nicht nur einen ungestörten Blick in die Kinderstube unseres Sonnensystems, sondern auch in die Prozesse der Sternenentstehung geben sollte. Denn Sterne lieferten den Staub für die Molekülwolken, aus denen letztendlich unser Sonnensystem entstand.
Überraschenderweise ergab aber die Rekonstruktion der chemischen Zusammensetzung des Kometen, an der die Frankfurter Arbeitsgruppe maßgeblich beteiligt war, Werte, die sehr genau der mittleren chemischen Zusammensetzung unseres gesamten Sonnensystems entsprechen. Abgesehen von leicht flüchtigen Elementen hat der Komet eine ähnliche chemische Zusammensetzung wie die Sonne. Dies wurde bereits als ein erster Hinweis auf eine chemisch gute Durchmischung aller Komponenten in unserem Sonnensystem bis in die Bildungsbereiche des Kometen Wild 2 gewertet.
In der Folge bestätigten Detailuntersuchungen diese Vermutung noch weiter. So wurden im Kometenstaub viele Hinweise darauf gefunden, dass die Komponenten bei hohen Temperaturen – zum Teil weit über 1.000°C – entstanden wären.
Stand: 30.01.2009