Höhlen bieten für die Tiere, die in ihnen leben, vielfältige Zonen für verschiedene Lebensbedürfnisse. Damit bei einem begrenzten Platz- und Nahrungsangebot die Konkurrenz untereinander nicht zu groß wird, müssen sich die Höhlenbewohner auf unterschiedliche Habitate aufteilen. Diese bieten – entgegen des ersten Eindrucks – Nahrung, Wasser, Schutz und Raum, alles was Tiere zum Überleben benötigen.
Zum einen werden die Höhlenbiotope in Land- und Wasserhabitat unterteilt. So konkurrieren viele Tiere allein deshalb nicht miteinander, weil die einen Höhlengewässer, die anderen trockengefallene Höhlenareale bewohnen. Typische Bewohner der Höhlengewässer sind Höhlenfische, Krebse und Salamander. Den Landteil besiedeln Fledermäuse, Grillen oder Spinnen, um nur einige zu nennen.
Biologen unterscheiden im Biotop Höhle auch verschiedene Lichtzonen. Der Bereich unmittelbar hinter dem Höhleneingang ist die Eintrittszone. Hier gelangt noch Licht von außen in die Höhle, so dass es hier noch einige Pflanzen gibt. Auch Tiere, die normalerweise an der Oberfläche leben, begeben sich gelegentlich hierher. In der Dämmerungszone in größerer Entfernung vom Höhleneingang verringert sich die Helligkeit allmählich. Weiter im Inneren der Höhle liegt die mittlere Zone, hier beginnt die Dunkelheit, aber es treten noch vereinzelt Schwankungen in Temperatur und Luftfeuchtigkeit auf, die vom Wetter außerhalb der Höhle abhängen. Die eigentliche Höhle liegt in der Dunkelzone, wo totale Finsternis und konstante klimatische Bedingungen herrschen. Hier leben die Höhlenbewohner im eigentlichen Sinne, die Troglobiten.
Verglichen mit der Erdoberfläche gibt es in Höhlenbiotopen nur wenig Nährstoffe. Da das Nahrungsangebot an der Oberfläche viel größer ist, benutzen beispielsweise Fledermäuse eine Höhle nur als Schlafplatz, ihre Beute fangen sie jedoch außerhalb. Daher müssen die meisten Nährstoffe von außen in die Höhle gebracht werden. Dies geschieht größtenteils durch organisches Material wie Samen, Nüsse, und kleine Tiere, die durch Wasserläufe in eine Höhle gespült werden. Weitere Biomasse gelangt in Form von Eiern und Exkrementen in die Höhlenzone. Besonders der Guano von Fledermäusen spielt eine wichtige Rolle im Stoffkreislauf einer Höhle. Das organische Material wird schließlich von Organismen wie Pilzen und Bakterien zersetzt und so für andere Tiere nutzbar. Höhlenbewohnende Tiere haben sich unter anderem durch geringere Reproduktionsraten an diese Nahrungsknappheit angepasst.
Stand: 05.08.2005