Kleine grüne Männchen, aggressive Angreifer oder rätselhafte Flechtenwesen – zumindest in der Welt des Kinos herrscht in einem Punkt kein Zweifel: Der Mars ist bewohnt. In der Realität allerdings ist die Frage nach Leben auf dem roten Planeten noch immer unbeantwortet.
Zwar sind die Hypothesen früherer Astronomen von Kanälen künstlichen Ursprungs oder einer „Marsvegetation“ mit saisonalen Farbänderungen seit den ersten Marsmissionen ebenso überholt, wie die kleinen grünen Männchen und ähnliche Vorstellungen. Aber die Frage nach Leben auf dem Roten Planeten ist noch lange nicht vom Tisch. Im Gegenteil: Seit bekannt ist, dass der Mars vor einigen Milliarden Jahren vermutlich wesentlich feuchter und wärmer als heute war, bildet die Suche nach Leben wieder einen besonderen Schwerpunkt in der Marsforschung.
„Meteoriten vom Mars, die auf der Erde gefunden wurden, zeigen klare Beweise dafür, dass auf dem Mars lebensfördernde Umweltbedingungen herrschten, sogar in der unmittelbaren Vergangenheit noch“, erklärt Colin Pillinger, Leiter des Beagle 2 Programms an der britischen Universität von Milton Keynes. Auch die Aufnahmen und Daten der Marssonden Global Surveyor und Mars Odyssey liefern immer neue Hinweise auf die Existenz von flüssigem Wasser in der Frühzeit des Mars und geben Spekulationen über mögliche gegenwärtige Wasservorkommen unter der Marsoberfläche neue Nahrung.
Doch gibt es, wenn es Wasser gibt, auch Leben? Alle bisherigen Erkenntnisse darüber sind bestenfalls zwiespältig. Bis heute kontrovers diskutiert werden beispielsweise die Ergebnisse der Viking Lander aus den 1970er Jahren. Sie waren die ersten und bis heute einzigen Sonden, die mithilfe eines biochemischen Experiments gezielt nach Spuren des Lebens auf dem Mars suchen sollten. Zwar wurden sie auch fündig, doch für einen echten Beweis war der Versuchsaufbau zu ungenau und fehleranfällig.
Ähnlich umstritten ist auch die Bewertung von scheinbar bakterienähnlichen Strukturen auf der Oberfläche des Marsmeteoriten ALH 84001. Nach Ansicht einiger Forscher könnten die winzigen, „Nanofossilien“ tatsächlich Rückstände von lebenden Organismen sein. Ob diese aber tatsächlich vom Mars stammen, oder sich vielleicht doch eher später, auf der Erde, auf dem Meteoriten abgelagert haben, ist umstritten.
Angesichts dieser unklaren Beweislage erhoffen sich die Wissenschaftler von den jetzt startenden Mars-Missionen endlich eindeutigere Indizien für oder wider die Existenz von Leben auf dem Mars. Während mit dem Beagle 2 Lander zum ersten Mal seit 25 Jahren wieder eine Sonde explizit die Aufgabe hat, nach Lebensspuren zu suchen, sollen die Rover der NASA-Mission vor allem ergründen, ob die Voraussetzungen für Leben überhaupt vorhanden sind oder waren.
Stand: 20.12.2003