Ein funktionierendes Tiefseebergbau-Konzept besteht fast in jedem Projekt aus einem wie auch immer gearteten Knollensammler am Meeresboden, einem Förderschiff oder einer Förderplattform und zahlreichen Transportschiffen, die die Rohstoffe schließlich zum Zielhafen bringen sollen.
Erste Abbautests der Ocean Management Incorporation (OMI) unter Leitung der ehemaligen PREUSSAG (heute TUI) im Jahr 1978 im Pazifischen Ozean brachten rund 800 Tonnen an Manganknollen ans Tageslicht. Ein ähnliches Projekt wenige Monate später förderte ebenfalls im Stillen Ozean immerhin rund 500 Tonnen des wertvollen Materials nach oben.
Die Standorte für die Probeläufe in Sachen Tiefseebergbau waren mit Bedacht ausgewählt, denn Manganknolle ist nicht gleich Manganknolle. Je nachdem, wo und unter welchen Umweltbedingungen sie in der Tiefsee im Laufe der Zeit heranwachsen, unterscheiden sich die metallhaltigen Klumpen in ihrer chemischen Zusammensetzung enorm. Auch die Anzahl der Knollen, die auf dem Boden verstreut lagen, erwies sich schnell als sehr uneinheitlich.
Für die Rohstoffsucher war ein Abbau aber nur dann lukrativ, wenn sich in den Manganknollen genug Kupfer, Nickel oder Kobalt verbarg und mindestens fünf bis zehn Kilogramm von den Klumpen auf einem Quadratmeter lagerten. Dies war in den pazifischen Testgebieten der Fall.
Wissenschaftler wie Jacek A. Jankowski und Professor Werner Zielke vom Institut für Strömungsmechanik der Universität Hannover errechneten, dass eine Förderung von mindestens 5.000 Tonnen pro Tag und Schatzsuchereinheit (Schiff/Plattform und Raupenfahrzeug mit Sammler) nötig sei, um keine Verluste einzufahren. Um diese Menge an Knollen einzusammeln, hätte täglich ein Quadratkilometer Ozeanboden abgegrast werden müssen.
Dieser enorme Flächenbedarf und die damit verbunden Folgen für die Tiefseeumwelt riefen jedoch schnell Wissenschaftler und Umweltschützer auf den Plan.
Stand: 19.08.2005