März 2008 auf der CeBIT: So mancher Besucher der wichtigsten Messe der IT-Branche mag sich verwundert die Augen gerieben haben. Mitten zwischen Handys, Computern, Monitoren, Druckern & Co warten zahlreiche Schaufensterpuppen, die Mode präsentieren und jede Menge Stände von Textilfirmen wie Lodenfrey, Burton, O’Neill oder Reusch auf die Besucher. Auf über 350 Quadratmetern sind hier in der Halle 9 T-Shirts, Jacken, Handschuhe und Taschen zu bewundern. Durchaus schick und trendy, aber was hat das Ganze auf der CeBit zu suchen?
Harmonie zwischen Kleidung und Hightech
„Smart clothes“ „functional wear“, „wearable technologies“ oder ganz einfach „intelligente Textilien“, so lautet des Rätsels Lösung. Die auf der CeBIT vorgestellten Produkte haben eines gemeinsam: Kleidung, Elektronik und aktuelle Erkenntnisse aus der Materialforschung sind bei ihnen harmonisch verbunden und ermöglichen so neue Funktionalitäten – sei es für Sport, Spaß und Wellness oder um Kranke zu überwachen.
„Hier treffen zwei Welten aufeinander – Mode und Technik“, sagt der Initiator der CeBIT-Sonderveranstaltung Oliver Stollbrock von der der FIS Fashion Innovation Service GmbH. „Es ist unglaublich spannend zu sehen, wie sich die Branche entwickelt und welche Möglichkeiten sich bieten“. Denn längst ist die intelligente Kleidung viel mehr als nur ein Modegag, sondern trägt zur Steigerung der Lebensqualität bei.
Intelligente Kleidung als Multimedia- und Kommunikationszentrale
Egal ob beim Skilaufen, beim Mountainbike-Fahren oder beim Bungee-Jumping: Ein Handy und ein MP3-Player sind bei vielen Menschen inzwischen immer dabei. Doch kommt dann tatsächlich ein Anruf oder ist die Musik nicht laut genug, muss man die Geräte erst umständlich aus der Hosentasche oder Jacke kramen.
Doch dieses Problem könnte schon bald der Vergangenheit gehören. Denn Wissenschaftler sind längst dabei, die moderne Freizeit- und Outdoor-Garderobe zu wahren Multimedia- und Kommunikationszentralen zu machen. In den Stoff eingewebte MP3-Player, in Kapuzen oder Kragen versteckte Mikrofone und Kopfhörer, aufgesetzte Controll-Panels für die Steuerung von Handys und iPODs: Dem Spektrum der Möglichkeiten bei Funktionstextilien scheinen kaum noch Grenzen gesetzt. Ein Griff an den Ärmel oder die Hosennaht reicht aus, um einen Anruf entgegen zu nehmen oder den Musikgenuss zu steigern.
Und das Beste: Die moderne Kleidung für Skihasen oder Trekker ist längst kein futuristischer Traum mehr. Trendsetter wie der Snowboard- und Wintermode-Hersteller Burton haben bereits erste Multimedia-Jacken und -Hosen auf den Markt gebracht.
Strom ohne Ende
Und auch wer nur mal schnell sein Handy oder seinen iPod mitten in freier Natur aufladen muss, für den ist gesorgt. Denn heute gibt es Taschen und Rucksäcke in deren Stoff hauchdünne, flexible Solarzellen integriert sind. Sie liefern sauberen Strom aus Sonnenenergie an die eingebauten Lithium-Polymer-Akkus. Die gespeicherte Energie reicht problemlos aus, um Handys oder andere mobile Geräte wieder voll betriebsbereit zu machen.
Noch einen Schritt weiter sind die Entwickler des neuen SolarRucksacks der Firma Sunload. In seinen Akkus sind nach dem Aufladen mithilfe der Sonne sogar fast 70 Wh an Leistung abrufbar – mehr als genug, um beispielsweise auch einem ausgepowerten Laptop wieder neues Leben einzuhauchen.
Stand: 18.04.2008