Doch woher „weiß“ eine mitten in einem Zellkloß steckende Zelle, wie sie sich zu verhalten hat? Woher weiß sie, dass sie zum Teil eines Schwanzendes und nicht zu einer Kieme heranwachsen soll? Gibt es „jemanden“, der die Planung koordiniert?
Was immer auch die Antworten im Detail sein werden, klar ist schon jetzt: Die Kommunikation spielt eine zentrale Rolle. Regeneration setzt voraus, dass Zellen untereinander eine Vielzahl von Signalen und Informationen austauschen. Und die Vermutung liegt nahe, dass auch die Zellen im Schwanz eines Axolotl die bisher entdeckten, üblichen Kommunikationsmethoden der Natur verwenden.
Botschaften werden entweder direkt über Kontakte von Zelle zu Zelle ausgetauscht oder von einem Absender als Moleküle wie Hormone und Botenstoffe auf den Weg gebracht. In diesem Fall besitzen die Empfänger spezielle Antennen (Rezeptoren), die diese Moleküle abfangen können. Das Signal dieser Anlagerung wird dann in das Innere der Empfänger-Zellen eingespeist und führt dort oft über eine Kaskade von Zwischenschritten und Verzweigungen zu Änderungen des Stoffwechsels und der Genaktivität. Kurz: Die Zelle verändert als Antwort auf das Signal ihr Verhalten und ihre Eigenschaften.
Doch mit dieser allgemeinen Beschreibung ist die Dresdener Max- Planck-Forscherin nicht zufrieden. Sie will wissen, welche Botenstoffe und Rezeptoren Axolotl verwendet und wie die Entwicklungsprozesse miteinander verknüpft sind. „Erst wenn wir die Identität der Botenstoffmoleküle genau kennen, lässt sich vergleichen, ob menschliche Zellen noch dieselben Stoffe benutzen“, sagt Elly Tanaka.
Stand: 10.09.2004