Für die Anhänger der Edelsteinheilkunde spielen wissenschaftliche Untersuchungen nur eine untergeordnete Rolle. Sie verlassen sich meist ganz auf ihr Gefühl und ihren Glauben an die magische Wirkung der Steine. „Studien sind mir egal. Ich spüre, dass es wirkt.“, „Ich verlasse mich ganz auf meine Erfahrungen“ – Diese und ähnliche Argumente reichen meist völlig aus, um die recht teuren Heilsteinbehandlungen über Monate oder sogar ein ganzes Leben lang weiterzuführen. Wenn es denn hilft…
Skepsis ist angebracht. Denn viele von den angeblich so sensiblen Heilsteinen, die ihre Wirkung nur dann entfalten können, wenn bestimmte Rituale eingehalten und sie sorgsam behandelt und hingebungsvoll gepflegt werden, haben schon auf dem Weg vom Fundort bis zum Esoterik-Freak eine mehr als rustikale Behandlung erfahren.
Das beginnt bei Sprengungen, die an vielen Minerallagerstätten zum Abbau der Kristalle eingesetzt werden, geht weiter über die Zerkleinerung größerer Brocken mit Hammer und Säge, dem Schleifen und Polieren, bis zur Behandlung mit Chemikalien, um den zukünftigen Kultgegenständen ein perfektes Aussehen zu verpassen.
Dass dabei aus zum Teil minderwertigen Steinen und Kristallen teure Heilsteine werden, interessiert die Händler nicht. Was soll’s? Hauptsache das Geschäft läuft! Viele der potentiellen Kunden im Laden wissen ohnehin nicht genau, wie der Stein, den sie für Ihre Beschwerden angeblich so dringend benötigen, aussieht oder wie er in den Laden gekommen ist.
Edelsteintherapie – Segen oder Scharlatanerie? Dazu noch einmal Professor Gregor Markl von Uni Tübingen: „…Esotherische Steinheiler sind einfach sehr clevere Geschäftsleute, die mit der Gutgläubigkeit von Menschen Geld verdienen.“
Stand: 04.11.2002