Ein Gewitter über der Wüste von Arizona erzeugt hier einen verzweigten Blitz, der über den halben Himmel reicht. Ob dabei einer der großen Saguaro-Kakteen getroffen wird, bleibt offen. Immerhin können die senkrecht aufragenden Sprosse dieser Kakteen bis zu 20 Meter hoch werden – sie sind die Kakteen des Jahres 2017.
Der Saguaro Nationalpark in der Nähe von Tucson in Arizona umfasst eines der artenreichsten Areale der Sonora-Wüste. Trotz der scheinbaren Kargheit dieser Wüste wachsen dort mehr als tausend Pflanzenarten und hunderte an Hitze und Trockenheit gewöhnte Tierarten leben dort. Das Spektrum reicht von Pumas und Schwarzbären über Eselhasen und Waschbären bis hin zu Wüstenleguanen, Roadrunnern und Kolibris.
Am auffallendsten aber sind die für den Nationalpark namensgebenden Saguaro-Kakteen (Carnegiea gigantea). Mit ihren bis zu 20 Meter hohen und rund 30 Zentimeter dicken, senkrechten Sprossen ragen sie wie überdimensionierte Kerzenleuchter aus der Wüstenlandschaft auf. Mit ihren dicht unter der Erdoberfläche verlaufenden Wurzeln können diese Kakteen selbst kleinste Regenmengen aufnehmen, bevor das Wasser versickert. Ihre tiefe Pfahlwurzel verleiht den turmähnlichen Gewächsen eine hohe Stabilität.
Für die Ureinwohner dieser Gegend Amerikas waren die Saguaros in gleich mehrfacher Hinsicht Lebensretter und Rohstoff zugleich. Sie nutzten die bis zu acht Zentimeter großen, mit saftigem rotem Fruchtfleisch gefüllten Kaktusfrüchte als Nahrung und Wasserquelle. Außerdem erzeugten sie aus dem vergorenen Saft der Saguaros ein weinähnliches berauschendes Getränk. Das Holz abgestorbener Pflanzen diente ihnen als Baumaterial.
In dieser Aufnahme hat gerade ein Monsungewitter einen mächtigen Blitz über der Wüste ausgelöst. Der energiereiche Feuerstrahl zuckt quer über den Himmel und scheint in mindestens einen Saguaro einzuschlagen.