Korallen auf einem Stein? Eine Stoppersocke? Ein geplatztes Kissen? Auf den ersten Blick ist nicht zu erkennen, was dieses bunte Bild darstellen soll. Kein Wunder: In Wirklichkeit sind diese Strukturen mikroskopisch klein. Denn zu sehen ist eine entartete Zelle der Bronchial-Schleimhaut unter dem Elektronenmikroskop. Mit dieser kolorierten Aufnahme gewannen Forscher der Universität des Saarlandes den zweiten Platz im Fotowettbewerb „Nano-Momente“.
Der Fotowettbewerb „Nano-Momente“ soll dazu beitragen, die Arbeit von Wissenschaftlern und Nanotechnologen verständlicher zu machen. Die Bilder aus der Nanowelt machen sichtbar und begreifbar, was sonst oft eher abstrakt bleibt. Ausgeschrieben wird der Wettbewerb vom Deutschen Verband Nanotechnologie und dem Netzwerk cc-NanoBioNet.
Den mit 500 Euro dotierten zweiten Platz belegte das hier gezeigte Bild „Korallen“ von Claus-Michael Lehr und seinen Kollegen vom Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS). Es handelt sich um eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme, die nachträglich koloriert wurde. Sie zeigt eine Bronchialkrebszelle der Zelllinie Calu-3. Sie ist als blaue, teppichartige Struktur zu erkennen und von unzähligen Härchen, so genannten Mikrovilli, bedeckt. Besonders dichte, büschelartige Strukturen von Mikrovilli wurden rosa eingefärbt.
Die Zelllinie Calu-3 wird in der pharmazeutischen Forschung als Zellkulturmodell eingesetzt, um den menschlichen Lungentrakt nachzubilden. An den Zellen lässt sich unter anderem testen, wie Arzneistoffe in die Lunge gelangen können und welche Wirkung sie haben. Die Forscher um Professor Claus-Michael Lehr erforschen am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) neuartige Arzneiformen zur Behandlung von Infektionskrankheiten.