Als Forscher den Pilz Ashbya gossypii im Jahr 1926 zum ersten Mal beschrieben, war ihr Urteil nicht gerade positiv. Denn der kleine fädige Organismus ist in den Tropen ein schwerwiegender Pflanzenschädling. Baumwollpflanzen, die von ihm befallen sind, wachsen nicht mehr richtig, Zitrusfrüchte trocknen aus.
Doch inzwischen weiß man, dass Ashbya gossypii auch einiges Gutes tun kann – zumindest für die Gesundheit von Mensch und Tier. Gibt man ihm ein Pflanzenöl sowie Nährstoffe, so macht der Pilz daraus das für viele Lebewesen wichtige Vitamin B2. Es hilft dem menschlichen und tierischen Organismus, Proteine, Fette und Kohlehydrate in Energie umzuwandeln.
Der kleine Pflanzenschädling ist daher heute einer der Haupthelfer bei der industriellen Produktion von Vitamin B2. Allein bei BASF entstehen mit seiner Hilfe jährlich mehr als tausend Tonnen des Vitamins. Hergestellt wird das Vitamin dort durch Fermentation in speziellen Rührkesseln aus Edelstahl. Dort sind Temperatur, pH-Wert und Belüftung so eingestellt, dass sich der Pilz wohlfühlt und möglichst viel Vitamin B2 produziert.