Geowissen

Überlauf am Drei-Schluchten-Damm

Monsunregen bringt Jangtse-Stausee auf Rekordpegel

Drei-Schluchten-Damm
Der Monsun erzwingt ein Ablassen von Wasser am Drei-Schluchten-Damm. © NASA/ Landsat 8

Bedrohliche Fluten: Asien versinkt zurzeit in besonders schweren Monsun-Regenfällen. Die Folgen zeigen sich auch am berühmten Drei-Schluchten-Damm in China: Trotz Rückhaltebecken am Oberlauf hat der aufgestaute Jangtse-Fluss am Damm neue Rekordpegel erreicht. Damit der Staudamm nicht überläuft oder bricht, müssen Flutventile geöffnet werden – dieses Satellitenbild zeigt es.

Jedes Jahr im Sommer bringt der Monsun großen Teilen Asiens und Afrikas die Regenzeit. Die Niederschläge in der Monsunsaison sind für die Wasserversorgung dieser Regionen überlebenswichtig, aber auch eine tödliche Gefahr. Denn immer wieder fallen die Regenfälle so stark aus, dass Flüsse über die Ufer treten und ganze Landstriche überschwemmt werden. Solche Starkregen häufen sich in den letzten Jahren. Prognosen zufolge könnten sie durch den Klimawandel zunehmen.

Monsun lässt Pegel des Jangtse steigen

Auch in diesem Jahr fällt der Monsun besonders heftig aus. In China, Nordindien und Südostasien hat anhaltender Starkregen bereits schwere Überschwemmungen verursacht. Auch entlang des Jangtsekiang, des längsten Flusses in China, steigen die Pegel. Das hat Folgen für die zahlreichen Reservoire und Staudämme entlang des Jangtse.

Diese Aufnahme des Satelliten Landsat 8 zeigt den Drei-Schluchten-Damm am 30. Juni 2020. Die 2.300 Meter lange und 185 Meter hohe Staumauer dieser Talsperre riegelt den Lauf des Jangtse ab und erzeugt einen gut 600 Kilometer langen Stauseen. Obwohl flussaufwärts zahlreiche weitere Staudämme und Reservoire den Fluss regulieren, haben die Monsun-Regenfälle dazu geführt, dass nun auch der Drei-Schluchten-Staudamm Rekordwassermassen zurückhalten muss.

Rekordwerte am Drei-Schluchten-Damm

Um zu verhindern, das der Damm durch den enormen Druck des Wassers Schaden nimmt oder überläuft, wurden die drei großen Überlauf-Schleusen des Damms geöffnet und Wasser abgelassen. Auf diesem Bild kann man deutlich die drei weißschäumenden Wasserströme erkennen, die aus den geöffneten Flutventilen im Staudamm schießen.

Trotz dieser Maßnahmen hat der Wasserstand hinter dem Drei-Schluchten-Damm neue Rekordwerte erreicht. Der Drei-Schluchten-Corporation zufolge lag der Pegel im Stausee am 19. Juli 2020 bei 164,18 Metern – so hoch stand das Wasser noch nie. Das maximale Füllniveau des Sees liegt bei 175 Metern. Für die Betreiber des Staudamms bedeutet der anhaltende Monsun, dass sie ständig abwägen müssen, wie viel Wasser ihr Damm noch verträgt. Aber auch, was das Ablassen für die ohnehin schon wassergesättigten Gebiete flussabwärts bedeutet.

Quelle: NASA Earth Observatory

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