Die Aufnahmen zeigt die Epidermiszelle einer Tabakpflanze, infiziert vom Tabakmosaikvirus. Das Virus ist bis heute ein wichtiger Erreger von Pflanzenkrankheiten, es befällt nicht nur Tabak, sondern auch Paprika, Tomaten und andere Pflanzen.
Doch es hat auch positive Seiten: Denn was die Fruchtfliege Drosophila für die Genetiker, ist das Tabakmosaikvirus für die Virologen. Es ist nicht nur der erste Virus, der überhaupt nachgewiesen wurde, es ist auch mit der wichtigste Modellorganismus der Virusforscher.
Ende des 19.Jahrhunderts suchte eine geheimnisvolle Krankheit Tabakpflanzen in vielen Regionen heim. 1886 wurde die Krankheit erstmals genauer beschrieben und die verräterischen Flecken auf den Tabakblättern als namensgebendes Leitsymptom erkannt. Doch wo lag die Ursache der Seuche? Der erste Verdacht fiel zunächst auf ein Bakterium. Doch unabhängig voneinander führten die Wissenschaftler Dimitri Iosifovich Ivanovski und Martinus Willem Beijerinck Versuche durch, die diese These widerlegten: Sie besprühten Tabakpflanzen mit einem durch einen Bakterienfilter gereinigten Extrakt erkrankter Pflanzen und stellten fest, dass die so behandelten Pflanzen trotzdem erkrankten.
Der Erreger musste demnach entweder ein sehr kleines Bakterium, oder aber etwas ganz anders Geartetes sein. Erst rund 30 Jahre später erbrachte ein Amerikaner, Wendell Stanley, den Beleg für das erste Virus. Er hatte Tabakmosaikviren isoliert und sie durch Kristallisation nachgewiesen.