Salzwasserkrokodile sind sehr viel ausdauernder als bisher angenommen und verfügen offensichtlich über einen gut ausgeprägten Ortungssinn. Das zeigt eine jetzt in der Fachzeitschrift PloS One veröffentlichte Studie. Drei der Tiere schwammen nach einer Umsiedelung wieder in ihr angestammtes Wohngebiet zurück und legten dabei zwischen zehn und 30 Kilometer am Tag zurück.
Wissenschaftler eines Projekts der Universität von Queensland und des Queensland Park and Wildlife Service führten eine der ersten Satellitentracking-Studien an Salzwasserkrokodilen durch. Dabei befestigten die Forscher um Professor Craig Franklin einen speziell für diesen Zweck entwickelten Sender am Hinterkopf der Tiere. Dieser sammelte die Daten zu ihrem Aufenthaltsort und sendete diese über eine Satellitenverbindung zurück an die Forscher.
Krokodile doch ausdauernd
Drei Salzwasserkrokodile wurden dann per Helikopter 52 und 130 Kilometer weit von ihren angestammten Revieren im Norden Queenslands weg transportiert und am neuen Standort wieder freigelassen. Eines von ihnen flogen die Forscher dabei über die Cape York Halbinsel hinweg von der Westküste an die Ostküste. Alle drei Reptilien machten sich danach relativ schnell wieder auf Richtung Heimat. Dabei schwammen sie am Tag zwischen zehn und 30 Kilometer und widerlegten damit die Ansicht vieler Biologen, dass Krokodile nicht sonderlich ausdauernd seien.
Das über die Halbinsel hinweg verschleppte Krokodil legte sogar mehr als 400 Kilometer bis zu seinem Heimatstandort zurück – und das in nur 20 Tagen. „Wir haben oft geglaubt, dass Krokodile sehr schnell ermüden“, erklärt Franklin. „Aber hier zeigen wir sehr deutlich, dass sie tagelang hintereinander sehr lange Distanzen zurücklegen können.“ Die Ergebnisse belegen nach Ansicht des Forschers zudem den Erfolg des Satellitentrackings: “Die Satellitentechnologie ist eine großartige Möglichkeit, diese wirklich geheimnisvollen Tiere zu verfolgen – ein normalerweise sehr schwieriges Unterfangen.“
Krokodile mit vogelähnlichem Navigationssystem?
Wie aber finden die Krokodile ihren Heimweg? Wahrscheinlich nutzen sie gleich mehrere Faktoren zur Orientierung: ihre Position relativ zur Sonne, die Magnetfelder, Sicht und den Geruchssinn. „Krokodile sind näher mit den Vögeln verwandt als jedes andere Reptil“, erklärt Franklin. „Daher setzen sie vermutlich auch ein Navigationssystem ähnlich dem der Vögel ein.“ In jedem Falle dokumentieren die nun gesammelten Daten, dass die Salzwasserkrokodile Meerestiere sind, die durchaus beträchtliche Entfernungen über einen längeren Zeitraum hinweg zurücklegen können. In weiteren Studien wollen die Forscher nun dem Verhalten der Tiere weiter auf den Grund gehen.
(Public Library of Science, 26.09.2007 – NPO)