Zink kann die Schwere und Dauer einer Erkältung deutlich reduzieren. Das hat jetzt eine systematische Metaanalyse der Cochrane Kollaboration ergeben. Zu Beginn einer Erkältung verabreicht, hatten Zinkpräparate dabei die stärkste Wirkung. Bei Kindern könnte auch eine regelmäßige Einnahme die Erkältungshäufigkeit senken. Die günstigste Dosierung und Darreichungsform muss allerdings noch genauer erforscht werden.
Alle Jahre wieder kommt auch die Erkältung – jedenfalls für viele von uns. Nach Schätzungen von Gesundheitsexperten ist der so genannte grippale Infekt allein für rund 40 Prozent aller Fehltage bei Berufstätigen und Millionen von Fehltagen bei Schulkindern verantwortlich. Viele Menschen versuchen dem Infekt vorzubeugen, indem sie neben Vitamin C auch Zinkpräparate oder gleich eine Kombination aus beidem zu sich nehmen. Ob Zink aber überhaupt wirkt, ist seit Jahren heftig umstritten.
Zwar ergab eine Studie aus dem Jahr 1984, dass Zinktabletten die Dauer der Symptome deutlich reduzieren konnten, doch spätere Studien konnten dies nicht bestätigen oder hatten uneindeutige Ergebnisse. Jetzt hat die Cochrane Kollaboration, ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern und Ärzten sich dieser Frage angenommen und in einer Metaanalyse alle bereits existierenden Studien noch einmal systematisch ausgewertet. Insgesamt umfassten die Daten 15 klinische Studien an zusammen 1.360 Menschen.
Symptome verschwinden
Das Ergebnis: Wenn Zink-Sirup, Lutschbonbons oder Tabletten innerhalb eines Tages nach Beginn der Erkältungs-Symptome eingenommen werden, reduzieren sich Länge und Schwere der Erkrankung. So waren bei den Probanden, die Zink eingenommen hatten, nach sieben Tage Symptome wie Fieber, Schnupfen oder Halsschmerzen verschwunden. Bei der Kontrollgruppe, die nur Placebos erhielt, dagegen nicht. Kinder, die fünf Monate oder länger regelmäßig Zinksirup oder Lutschtabletten bekamen, wurden seltener krank und fehlten weniger häufig in der Schule. Zudem verringerte die Zinkgabe die Notwendigkeit einer Verschreibung von Antibiotika.
„Diese Review stärkt die Belege für Zink als einer Behandlung für die gemeine Erkältung”, erklärt Meenu Singh vom indischen Institute of Medical Education and Research in Chandigarh. „Im Moment ist es allerdings noch schwer, eine allgemeine Empfehlung auszusprechen, da wir noch zu wenig über die optimale Dosis, Formulierung oder Länge der Behandlung wissen.“
Weitere Forschungen nötig
Weitere Forschungen sind auch nötig, um die Wirkung von Zink in speziellen Patientengruppen zu untersuchen. „Unsere Studie hat nur die Zinkgabe bei gesunden Menschen untersucht“, so Singh.
„Aber es wäre interessant herauszufinden, ob eine Nahrungsergänzung mit Zink auch Asthmatikern helfen könnte, deren Symptome meist deutlich schlimmer werden, wenn sie eine Erkältung bekommen.“ (Cochrane Database of Systematic Reviews 2011; doi:10.1002/14651858.CD001364.pub3)
(Wiley – Blackwell, 16.02.2011 – NPO)