Das Bild zeigt einen Strom von Strick-Pahoehoe. Pahoehoe ist eine dünnflüssige, glatte Lavaform, wie sie für die Vulkane Hawaiis typisch ist. Diese basaltische Gesteinsschmelze enthält wenig Brocken oder Klumpen und fließt meist relativ gleichmäßig zu Tal. Dabei entstehen an der vorderen Front des Lavastroms immer wieder zehen- oder beulenähnliche Ausbuchtungen. Die Oberflächenstruktur der Pahoehoe variert stark. Einmal abgekühlt, kann sie sehr bizarre Formen annehmen und Lavaskulpturen bilden.
Strick-Pahoehoe ist die häufigste Oberflächenstruktur der hawaiianischen Lavaströme. Die zahlreichen Falten und Rippen – die „Stricke“ – entstehen, wenn die dünne, nur teilweise erhärtete Kruste des Lavastroms durch ein Hindernis oder langsamer fließende Lava gebremst oder angehalten wird. Weil die Lava unterhalb der erstarrten Kruste zunächst weiterfließt, zerrt sie an der Oberfläche und schiebt sie zusammen. Die halbsteife Kruste bildet dabei die Strick- oder Akkordeonähnlichen Falten und Rippen.
Die Zusammensetzung und Struktur von Lava gibt Vulkanologen wertvolle Hinweise über die chemischen und geologische Vorgänge im Inneren eines Vulkans. Die Lavachemie ist auch mitentscheidend über die Art eines Ausbruchs – ob es eine plötzliche explosive Eruption mit viel Asche, herausgeschleuderten Gesteinsbrocken und Gasen gibt oder aber ob eine glühende Lavafontäne ohne viel Rauch in die Höhe schießt. Daher wird auch sie in die Einschätzung des Risikos, das ein Vulkan für die umliegenden Gebiete darstellt, mit einbezogen.
Die entscheidende Rolle für Vorbeugung und Katastropenschutz an Vulkanen spielen jedoch Frühwarnsysteme, wie sie unter anderem im Rahmen des Forschungsprogramms GEOTECHNOLOGIEN erforscht werden.
(g-o.de, 21.12.2003 – NPO)