Weltweit haben nur etwa vier Prozent aller Waldbrände natürliche Ursachen wie beispielsweise Blitzeinschlag. In allen anderen Fällen ist der Mensch – sei es direkt oder indirekt, sei es fahrlässig oder vorsätzlich – verantwortlich für den Brand. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Waldbrandstudie der Umweltorganisation WWF. Im Mittelmeerraum hat sich die durchschnittliche jährliche Waldbrandfläche seit den 1960er Jahren vervierfacht, so die Untersuchung.
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Vor allem großflächige Feuersbrünste in den Monokulturen oder Buschlandschaften haben in den vergangenen Jahren besorgniserregende Ausmaße angenommen. Jedes Jahr brennt es dort rund 50.000 mal. Besonders betroffen sind die EU-Mitgliedsstaaten Spanien, Portugal, Italien und Griechenland. In Spanien hat sich die Zahl der Waldbrände seit den 1960er Jahren bis heute verzehnfacht. Bezogen auf die Waldbrandwahrscheinlichkeit belegt Portugal unter den Mittelmeerländern einen traurigen Spitzenplatz.
Hauptursachen: Klimawandel und Brandstiftung
Im südlichen Mittelmeerraum geht man davon aus, dass sich wegen der Klimaerwärmung der Zeitraum, in dem die höchste Alarmstufe für Waldbrände gilt, erheblich verlängert. „Die Ursachen für die Zunahme der Brände insbesondere im Mittelmeerraum liegen hauptsächlich in fahrlässiger und vorsätzlicher Brandstiftung, verbunden mit extremer Hitze und Trockenheit in den Sommermonaten und degradierten Wäldern, in denen sich kleine Feuer rasend schnell verbreiten können“ , erklärt die Expertin.
Die Auswirkungen der Waldbrände auf die weltweite Artenvielfalt sind nach Ansicht des WWF gravierend: Sämtliche Ökoregionen, die für die Erhaltung der globalen Artenvielfalt entscheidend sind, sind auf 84 Prozent ihrer Fläche durch Veränderungen in der Intensität und Häufigkeit von Feuern gefährdet. „Immer dann, wenn Waldbrände zu heftig, am falschen Ort, zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt oder zu häufig auftreten, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass das Ökosystem durch menschliche Eingriffe aus den Fugen geraten ist“, so Nina Griesshammer, Waldbrandexpertin beim WWF Deutschland.
Monokulturen und Siedlungsbau erhöhen Risiko
In ihrer Studie listen die Forscher einige wichtige Maßnahmen zur Vermeidung von Waldbränden auf. Das Hauptaugenmerk beim Kampf gegen Waldbrände sollte nach Auffassung des WWF auf der Vorbeugung von Bränden liegen. Dazu sei zunächst eine der jeweiligen Region angepasste Ursachenforschung notwendig. Erst auf dieser Basis können effektive und effiziente Strategien entwickelt werden, wie mit Bränden von Fall zu Fall umzugehen ist. Schon diese Voraussetzung fehle leider in vielen der betroffenen Staaten.
So sei es beispielsweise wichtig, die Waldbrandgefahr in den betroffenen Ländern stärker als bisher in die Raumplanung zu integrieren. In besonders gefährdeten Gebieten sollte auf die Errichtung neuer Siedlungen verzichtet werden, konstatieren die WWF-Forscher. Auch auf Kahlschläge oder das Anpflanzen fremdländischer Bäume müsse verzichtet werden. Ein prominentes Beispiel seien brandanfällige Eukalyptus-Monokulturen in Portugal, welche die ehemals verbreiteten und feuerfesten Korkeichen verdrängt haben. Ziel sollte es sein, durch den Aufbau möglichst natürlicher Wälder die Anfälligkeit für Feuer zu verringern.
(WWF, 30.08.2011 – NPO)