Die Erde hat ihn wieder: Der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst ist nach 197 Tagen im All wieder gesund zur Erde zurückgekehrt. Gerst war gut ein halbes Jahr lang auf der Internationalen Raumstation ISS, davon die letzten Monate als erster deutscher Kommandant der Station. Der Astronaut hat die Erde insgesamt mehr als 3.000-mal umrundet und während seiner Mission horizons gut 200 Experimente in der Raumstation durchgeführt.
Alexander Gerst ist schon ein alter Hase im Raumfahrtgeschäft: Schon im Jahr 2014 flog er nach intensivem, jahrelangem Training erstmals zur Raumstation ISS. 166 Tage lang lebte und arbeitete er während der Mission „Blue Dot“ im Erdorbit – als erst dritter deutscher Astronaut an Bord. Und schon damals war er sich sicher, dass ein solcher Aufenthalt im All einem Menschen ganz neue Einsichten beschert – und ihn für immer verändert.
Startausfall, Jubiläum und vieles mehr
Jetzt hat Gerst schon seine zweite Mission zur ISS erfolgreich abgeschlossen – und dabei auch einige schwierige Situationen gut überstanden. Neben einem Stromausfall und einem Leck in der angedockten Sojuskapsel musste die ISS-Besatzung im Oktober 2018 auch erleben, wie der Start einer Sojus-Rakete mit drei Astronauten an Bord fehlschlug. Dank Notlandung überlebten die Astronauten unverletzt, aber die ISS musste dadurch ohne Nachschub und mit verringerter Besatzung auskommen.
Gerst hat aber auch ein historisches Jubiläum an Bord der ISS miterlebt: Die Internationale Raumstation wurde im November 20 Jahre alt. Am 20. November 1998 war das erste Bauteil der Station, das russische Modul Sarja, in die Erdumlaufbahn gebracht worden. Insgesamt hat der deutsche Astronaut bei seiner zweiten Mission zur ISS 195 Tage an Bord der Raumstation verbracht und in dieser Zeit gut 200 Experimente durchgeführt.
Erfolgreich gelandet
Jetzt ist er wieder auf der Erde gelandet: Planmäßig um 6.02 Uhr unserer Zeit ist die Sojus-Kapsel mit Alexander Gerst am Morgen des 20. Dezember 2018 in der kasachischen Steppe gelandet. Einige Stunden zuvor hatte das Raumschiff mit dem deutschen ESA-Astronauten sowie der NASA-Astronautin Serena Aunon-Chancellor und dem russischen Kosmonauten Sergey Prokopjev die Raumstation verlassen, knapp dreieinhalb Stunden später hatte die Crew der ISS-Expedition 57 wieder festen Boden unter den Füßen.
„Wir freuen uns sehr, dass Alexander Gerst gesund zur Erde zurückgekehrt ist und seine Mission horizons so erfolgreich verlaufen ist“, sagt Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Nahezu alle geplanten Experimente konnten durchgeführt werden und auch der erste Einsatz von CIMON, einem Roboterassistenten mit künstlicher Intelligenz, war erfolgreich.
Jetzt folgt die Wiedereingewöhnung
Nach seiner Landung hat Alexander Gerst nun erst einmal ein Reha-Programm vor sich. Im raumfahrtmedizinischen Forschungszentrum des DLR in Köln wird er in den nächsten rund zwei Wochen gezielt Übungen zum Muskelaufbau und zur Wiedereingewöhnung des Gleichgewichtssinns an die irdische Schwerkraft absolvieren. Denn trotz regelmäßigem Training an Bord der Raumstation führt der Aufenthalt in der Schwerelosigkeit zu körperlichen Veränderungen. Deren Ausmaß und Art wird bei Gerst nun in zahlreichen Untersuchungen erforscht. Weihnachten aber hat der Astronaut frei: Dann kann er sein Reha-Training unterbrechen und mit seiner Familie zusammen Weihnachten verbringen.
Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)