Raumfahrt

Mars Odyssey bricht neuen Langzeitrekord

Dienstälteste Marssonde liefert seit 15 Jahren Bilder und Daten vom Roten Planeten

Seit 15 Jahren im Dienst: NAAS-Raumsonde Mars Odyssey © NASA/JPL-Caltech

Sie ist ein echter Veteran der Marserkundung: Vor 15 Jahren startete die NASA-Sonde Mars Odyssey zum Roten Planeten und ist damit die mit Abstand dienstälteste Sonde im Marsorbit. Ihre Kamera hat bis heute mehr als eine halbe Million Aufnahmen geliefert und unser Bild des Planeten entscheidend mitgeprägt. Obwohl Mars Odyssey ursprünglich für nur vier Jahre Laufzeit angelegt war, könnte sie sogar noch Jahre weiterarbeiten.

Am 7. April 2001 startete die Mars Odyssey an Bord einer Delta II-Trägerrakete vom Cape Canareral zu seiner Reise zum Roten Planeten. Ihre Aufgabe: Vier Jahre lang im Marsorbit kreisen und mit seiner multispektralen THEMIS-Kamera die Oberfläche des Planeten kartieren.

Wassereis, Gasfontänen und ein Rekord

Nachdem Mars Odyssey im Oktober 2001 am Mars angekommen war, lieferte sie prompt: Ihre Aufnahmen bestätigten erstmals, dass die Eiskappe am Südpol des Mars neben gefrorenem Kohlendioxid auch Wassereis enthält. Wenig später enthüllten Daten der Sonde, dass im marsianischen Frühjahr hohe Fontänen von verdampfendem CO2 aus der südpolaren Eiskappe schießen.

Start der Mars Odyssey am 7. April 2001 in Cape Canaveral © NASA/JPL-Caltech/ Arizona State University

Als im Jahr 2004 die reguläre Dienstzeit der Sonde ablief, wurde sie verlängert – und das immer wieder und wieder. „Wir sind inzwischen im 15. Jahr und Odyssey macht weiterhin alles, was wir von ihr wollen“, sagt Jeffrey Plaut vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA. Seit 2010 ist Mars Odyssey unangefochten die dienstälteste Sonde im Marsorbit, im Juni 2015 absolvierte sie ihre 600.000. Umkreisung des Roten Planeten.

Marskarten und Jahreszeiten

In den 15 Jahren am Mars hat Mars Odyssey fast eine halbe Milion Aufnahmen der Marsoberfläche in fünf sichtbaren und neun infraroten Wellenbereichen des Lichts erstellt und zur Erde geschickt. Diese trugen zur bisher genauesten Karte der Mars-Oberfläche bei. Ihre Beobachtungen verrieten auch, wie sich der Rote Planet im Lauf seiner Jahreszeiten verändert.

„In diesen 15 Jahren haben wir bedeutende Entdeckungen auf dem Mars gemacht, während wir dank Odyssey seinen Jahreszeiten durch sechs Marsjahre hindurch folgten“, sagt Philip Christensen von der Arizona State University. „Wir haben so gelernt, aus was der Rote Planet besteht und wie viele der Prozesse auf ihm funktionieren.“

Diese Falschafarben-Aufnahme der THEMIS-Kamera zeigt die Mineralzusammensetzung im Untergrund des Gale Kraters - dem Landeplatz des Marsrovers Curiosity. © NASA/JPL-Caltech/Arizona State University

Höhlen, Seen und Landeplätze

Und noch immer liefert die Sonde entscheidende Informationen vom Roten Planeten: 2007 entdeckten Forscher in ihren Aufnahmen dunkle Strukturen, die auf die Existenz von Höhlen im Marsuntergrund hindeuten könnten. Und erst vor wenigen Monaten trugen ihre Daten dazu bei, einen der jüngsten und letzten Seen auf dem Mars aufzuspüren.

Gleichzeitig ist Mars Odyssey ein wichtiger Helfer für andere Marsmissionen. So liefen 90 Prozent der Kommunikation mit den Marsrovern Spirit und Opportunity über diese Sonde und auch für das rollende Marslabor Curiosity dient Odyssey zusammen mit dem Mars Reconnaissance Orbiter als Relaisstation im Orbit. Auch für die Wahl von Landeplätzen für diese Rover und künftige Missionen spielen die Aufnahmen dieser Sonde eine entscheidende Rolle.

Weitere Aufgaben warten

Und die Geschichte der Mars Odyssey ist noch lange nicht zu Ende: „Die Raumsonde ist bemerkenswert fit und wir haben genügend Treibstoff, um noch mehrere Jahre weiterzumachen“, sagt David Lehman vom JPL. Erst im letzten Jahr ließ die NASA ihre Sonde Manöver durchführen, die sie auf eine veränderte Umlaufbahn bringt. Dadurch kann die Multispektral-Kamera nun die Tag-Nacht-Grenze beobachten und die Temperatur-Entwicklung der Oberfläche am marsianischen Morgen ermitteln.

Dies soll dabei helfen, Wolken und Nebel genauer zu untersuchen, die sich in der Morgendämmerung über der Marsoberfläche bilden. Zudem lassen sich so die zu anderen Tageszeiten gemachten Beobachtungen früherer Überflüge miot neuen morgendlichen Messdaten vergleichen. An Aufgaben mangelt es dem Methusalem im Marsorbit demnach auch in Zukunft keineswegs.

(NASA, 07.04.2016 – NPO)

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