Sendepause: Gut eine Woche vor Ankunft am Pluto stoppte die NASA-Sonde New Horizons am Samstag plötzliche jede Kommunikation. Sie war aus zunächst unbekannten Gründen in den Ruhemodus gefallen. Inzwischen hat die NASA geklärt, woran es lag: Ein Fehler in einer Kommandozeile sorgte für den irrtümlichen „Safe Mode“. Weil dieser Befehl aber während des Vorbeiflugs am Pluto nicht mehr angerufen wird, sollte jetzt wieder alles nach Plan laufen.
Am 3. Juli 2015 war noch alles in bester Ordnung: NASA-Techniker schickten einen finalen Satz an Befehlen an die ferne Sonde New Horizons, um sie für den unmittelbar bevorstehenden Vorbeiflug am Pluto fitzumachen. Denn am 14. Juli 2015 wird die Raumsonde den Zwergplaneten erreichen und soll dann endlich mehr Aufschluss über diesen noch immer geheimnisvollen Außenposten des Sonnensystems liefern.
Eineinhalb Stunden Funkstille
Doch wenige Stunden später herrschte plötzlich Funkstille: New Horizons meldete sich nicht mehr. Eine Stunde und 21 Minuten lang verlor die Bodenstation jeglichen Kontakt zur fast 4,8 Milliarden Kilometer entfernten Raumsonde. Zunächst blieb unklar, was passiert war und was dies für den Höhepunkt der seit neuneinhalb Jahren laufenden Mission bedeuten würde.
Als sich New Horizons nach dieser Funkstille wieder meldete, stellte sich heraus, dass der Autopilot der Sonde abgeschaltet hatte: Weil er ein Problem registrierte, versetzte er New Horizons in den „Safe Mode“ und fuhr den Hauptcomputer herunter. Für diesen Fall existiert zwar ein Backup-Rechner, der darauf programmiert ist, Kontakt mit der Erde aufzunehmen und Status- und Telemetriedaten zu senden. Aber alle wissenschaftlichen Instrumente sind dennoch außer Betrieb und können keine Daten während der Annäherung an den Pluto sammeln.
„Timing-Fehler“ im Befehlscode
Die NASA hat daraufhin ein Krisenteam zusammengestellt, um diese Daten auszuwerten und die Ursache der ungeplanten Ruhepause herauszufinden. Nach neuesten Informationen der NASA ist dies inzwischen gelungen: Offenbar war kein Hardware-Problem schuld, sondern ein „Timing-Fehler“ in einer Befehls-Sequenz, die während der Vorbereitung auf den Vorbeiflug auftrat. Weil dieser Programmteil aber für den Rest der Pluto-Erkundung nicht mehr aktiviert werden muss, ist die NSA zuversichtlich, dass dieses Problem nicht mehr auftreten wird.
„Ich bin froh, dass unser Missionsteam das Problem so schnell identifiziert und das Wohlergehen des Sonde sichergestellt hat“, sagt Jim Green, Leiter der NASA-Planetenforschung. „Jetzt, mit Pluto in Sichtweite, sind wir wieder auf dem Weg zum Normalbetrieb.“ Bis die Raumsonde allerdings wieder voll aktiviert ist, werden noch wertvolle Stunden vergehen. Nach Angaben der NASA soll New Horizons erst am 7. Juli wieder alle wissenschaftlichen Aufgaben aufnehmen können.
Obwohl den Planetenforschern damit einiges an Daten verloren geht, soll dies die primären Missionsziele aber nicht gefährden: „In Bezug auf die Wissenschaft wird es die Note nicht von einer 1+ in eine mindern“, betont der wissenschaftliche Leiter der Mission, Alan Stern vom Southwest Research Institute in Boulder. Der Effekt dieser Zwangspause sei nur minimal. Angesichts des Countdowns zum Höhepunkt der Mission bleibt dies nur zu hoffen.
(NASA, 06.07.2015 – NPO)