Feiern, spielen, laufen ohne Ende – das versprechen sich viele Menschen von Energy-Drinks. Auf Parties und in Diskotheken werden teilweise große Mengen davon getrunken. Doch diese Drinks sind nicht ohne Risiko. Warnhinweise auf den Verpackungen sollen darauf hinweisen. Aber werden sie überhaupt gelesen? Und wer trinkt eigentlich wie viel von diesen Wachmachern? Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat dies nun näher untersucht.
Ob in der Disco oder auf LAN-Parties, auf Musik-Festivals oder beim Sport – Energy-Drinks sind beliebte Wachmacher. Mit hohen Konzentrationen an Koffein und Inhaltsstoffen wie Taurin, Inosit und Glucuronolacton versprechen die Modegetränke höhere Leistungsfähigkeit und gesteigerte Konzentration. Besonders, wenn es auf Wachsamkeit und Durchhaltevermögen über lange Zeiträume ankommt, trinken einige Menschen beachtliche Mengen an Energy-Drinks.
Risiken und Nebenwirkungen durch Koffein
Schon länger ist bekannt, dass diese als Wachmacher beliebten Getränke Gesundheitsrisiken mit sich bringen: Hohe Mengen Koffein können über längere Zeiträume zu Herzrasen, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit führen. Für Kinder, Schwangere und besonders koffein-empfindliche Menschen gelten Energy-Drinks daher als ungeeignet. Auch Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten sich beim Konsum zurückhalten. Starke körperliche Aktivität erhöht das Risiko für das Herz-Kreislaufsystem ebenfalls.
Beliebt sind Energy-Drinks insbesondere als Mischgetränk mit Alkohol – genau wie Koffein entzieht dieser dem Körper Wasser, was zu akutem Flüssigkeitsmangel führen kann. Dieser Effekt ist bei den hochkonzentrierten Energy-Shots besonders stark. Hinzu kommt, dass viele Energy-Drinks außerdem große Mengen Zucker enthalten, der bei regelmäßigem Konsum Übergewicht verursacht und die Zähne schädigt. Bisher aber war unklar, wie viele dieser Drinks Menschen tatsächlich konsumieren – und wer dies tut. Das aber ist wichtig, um die möglichen Folgen besser abschätzen zu können.
Interviews auf Großveranstaltungen
Und unbekannt war bisher auch, ob und wie die Warnhinweise auf den Verpackungen der Energy-Drinks überhaupt wahrgenommen und beachtet werden. Nach EU-Recht müssen die Inhaltsstoffe deklariert werden, zusammen mit einem Warnhinweis auf Risiken für bestimmte Personengruppen. Kümmert diese Information jedoch diejenigen, die Energy-Drinks in Massen zu sich nehmen?
Um diese Frage zu beantworten, führten BfR-Forscher in Diskotheken, auf Festivals und LAN-Parties und bei großen Sportveranstaltungen Interviews mit 508 Personen. Sie konzentrierten sich dabei auf sogenannte Menschen, die in 24 Stunden mehr als einen halben Liter Energy-Drinks trinken.
Das erste Ergebnis gab Auskunft über die Frage, wer Energy-Drinks konsumiert: Wie erwartet, sind sie vor allem in der Altersgruppe von 20 bis 25 Jahren verbreitet. Nur unter Sportlern, die sich von solchen Drinks oft eine Leistungssteigerung erhoffen, lag das durchschnittliche Alter bei etwa 33 Jahre – also deutlich höher. Generell aber haben die Männer die Nase vorn: nur etwa 15 bis 30 Prozent der Vieltrinker sind weiblich.
Bis zu fünf Liter am Tag
Das zweite Ergebnis gab Aufschluss über das „Wieviel“: Im Durchschnitt konsumierten die Befragten beim Tanzen in Clubs rund einen Liter Energy-Drink gemischt mit alkoholischen Getränken. Vor allem auf LAN-Partys mit Wachzeiten von bis zu zwei Tagen und zwei Nächten kann es aber auch erheblich mehr werden: „In Einzelfällen werden bis zu fünf Liter innerhalb von 24 Stunden getrunken“, sagt BfR-Präsident Andreas Hensel. Auch in Diskotheken und auf Musikfestivals wurden in extremen Fällen innerhalb von 24 Stunden bis zu vier Liter Energy-Drinks in Kombination mit Alkohol konsumiert. Gründe für den hohen Verbrauch sind die aufweckende und leistungssteigernde Wirkung, aber auch der Geschmack der Getränke.
Und noch etwas ergab die Befragung: Über die möglichen Nebenwirkungen sind sich die meisten Energy-Drink-Liebhaber zwar durchaus im Klaren. Aber den meisten davon sind die aufgedruckten Warnhinweise schlicht egal: Die Informationen über Inhaltsstoffe und mögliche Gesundheitsrisiken fand die Mehrheit der Befragten unwichtig. Sie sehen kein Problem in den großen Mengen, die sie zu sich nehmen, auch nicht zusammen mit Alkohol oder bei körperlicher Anstrengung. Die Warnhinweise sind demnach gut gemeint, aber offensichtlich eher nutzlos.
Studie des BfR zum Download
(Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), 30.01.2014 – AKR)