Viele Frauen mit Brustkrebs können vielleicht schon bald auf eine bessere Therapie oder eine vollständige Heilung hoffen. Durch den Einsatz des Medikaments Herceptin im Frühstadium der Erkrankung kann die Zeitspanne, in der nach einer Krebserkrankung kein Rückfall zu verzeichnen ist, deutlich verlängert werden. Dies belegen die ersten Ergebnisse weltweiter Studien.
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Im Vergleich mit der herkömmlichen Behandlung durch Chemotherapie konnte durch den kombinierten Einsatz von Herceptin und Chemotherapie nach einer chirurgischen Behandlung die Rückfallrate im 1. Jahr nach der Operation um 52 Prozent gesenkt werden.
„Das Medikament bringt eine deutliche Verbesserung der Heilungschancen für Frauen, die an einer speziellen Form des Brustkrebses erkrankt sind“, betont der Mediziner Professor Dr. Christoph Thomssen von der Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg.
Er wirkte an einer der weltweiten Studien mit und betreute unter anderem in Halle Frauen mit aggressivem Brustkrebs, die mit dieser Antikörper-Therapie behandelt wurden. Thomssen hatte zuvor auch schon Patientinnen in Hamburg damit therapiert. Etwa 5.100 Patientinnen im Frühstadium der Brustkrebserkrankung aus weltweit 39 Staaten nahmen an dieser „HERA-Studie“ teil.
Mit Antikörpern gegen Tumore
Allerdings können nur etwa 20 bis 30 Prozent der jährlich etwa 48.000 Frauen, die in Deutschland an Brustkrebs erkranken, auf den Einsatz des Medikamentes hoffen. Denn nur bei ihnen ist die Herceptin-Therapie sinnvoll. Diese Frauen leiden unter einer besonderen Art des Brustkrebses, der sich durch ein aggressives Streuen von Metastasen auszeichnet und bisher eine schlechte Prognose hatte. Diese Tumoren tragen ein spezielles Zellmerkmal: den Oberflächenrezeptor HER-2.
Gegen dieses Eiweiß wurde ein „humanisierter monoklonaler Antikörper“ entwickelt, der sich an die Tumorzellen anlagert und dann das Immunsystem dazu bringt, die Krebserkrankung zu bekämpfen und die Bildung von Metastasen verhindert. Das Medikament ist in Deutschland bisher nur für Patientinnen im fortgeschrittenen Krankheitsstadium zugelassen.
Die Studien belegen, dass Frauen länger ohne Rückfall leben können. Wie sich der Einsatz von Herceptin allerdings auf die Überlebenszeit insgesamt auswirkt, ist noch ungewiss, da die Studien erst im Jahr 2000 begonnen haben.
Die ersten Daten der Studien wurden am 16. Mai 2005 auf dem amerikanischen Krebskongress der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Orlando vorgestellt. Bekannt ist bereits seit längerem, dass durch den Einsatz des Medikamentes Herceptin bei fortgeschrittenem Brustkrebs eine Verbesserung der Überlebensdauer um ein Drittel erreicht werden kann.
(idw – Universität Halle-Wittenberg, 19.05.2005 – DLO)