Riff ist nicht gleich Riff, das stellte bereits 1842 Charles Darwin fest. Heute unterscheidet man vier Rifftypen – Barriere-Riffe, Saum-Riffe, Plattformriffe und Atolle.
Der weltweit häufigste Rifftyp ist das Saum-Riff (fringing reef) – ein schmaler Saum unmittelbar vor der Küste. Diese Riffe wachsen vom Festland aus soweit seewärts, bis das Meer zu tief wird. So kommt es, dass Saumriffe zwar viele Kilometer lang sind, aber höchstens 100 Meter breit. Zur küstenzugewandten Seite hin können durch Erosion Lagunen entstehen. Ein Beispiel für Saumriffe sind die Korallenriffe im Roten Meer.
Entstehung eines Atolls © MMCD
Barriere-Riffe (barrier reef) liegen im Gegensatz zu Saumriffen weiter vom Festland entfernt und kommen auch nicht so häufig vor. Durch Senkung des Untergrundes oder Hebung des Meeresspiegels entstanden breite und tiefe Lagunen, die die Riffe vom Festland trennen. Das bekannteste Beispiel eines Barriere-Riffes ist das australische Great Barrier Reef, das aber strenggenommen eine Mischung aus verschiedenen Rifftypen ist.
Ein weiterer Rifftyp sind die so genannten Plattform-Riffe (platform reef oder coral cay). Ihre Entwicklung ist nicht an Landmassen gebunden und sie wachsen im Gegensatz zu Saum- und Barriereriffen nach allen Seiten und nicht nur seewärts. Ist ein Plattformriff erodiert, wird es Pseudoatoll genannt, da es kaum mehr von einem echten Atoll zu unterscheiden ist. Plattformriffe findet man beispielsweise auf der Maskarenenbank im Indischen Ozean.
Atolle entstehen wenn sich gleichzeitig eine Vulkaninsel absenkt und Korallen dem Licht entgegenwachsen. Bei Atollen ist das Zentrum eine 30 bis 80 Meter tiefe Lagune, die von einem ringförmigen Korallenriff umschlossen wird. Die Lagune ist aber mindestens durch eine Passage mit dem offenen Meer verbunden. Die bekanntesten Atolle sind in der Südsee und in der Region der Malediven.
So unterschiedlich die verschiedenen Rifftypen auch sind, so haben sie doch alle eine ähnliche charakteristische Struktur. Lagunen mit Strand, das Riffdach sowie das flachere und das tiefere Vorriff sind dabei die wichtigsten Zonen eines Riffes. In allen Lebensräumen herrschen unterschiedliche Lebensbedingungen und jede Zone hat deshalb unterschiedliche Bewohner. Die Artenvielfalt und der Spezialisierungsgrad der „Riffbevölkerung“ ist enorm und hat den Korallenriffen deshalb den Namen „Regenwälder des Meeres“ eingebracht.
Die vom Festland aus gesehenen ersten Zonen eines Korallenriffes sind der Strand und die Lagune. Der Strand dient als Eiablageplatz der Meeresschildkröten und die Lagune bietet unter anderem verschiedensten Korallen, Schwämmen, Schnecken, Muscheln, Fischen und Meeresschildkröten als Lebensraum.
Das Riffdach ist der höchste Punkt eines Korallenriffes und liegt nur knapp unter dem Meeresspiegel. Brandung und Stürmen ist dieser Teil besonders stark ausgeliefert. Hier leben unter anderem Algen, Korallen und Seeigel. Läuft das Wasser ab, bleiben in den flachen Wasserlöchern Krabben, Würmer, kleine Fische, Schnecken und Schlangensterne zurück.
Im flacheren Vorriff tummelt sich das meiste Leben. Hier ist die Sonneneinstrahlung besonders stark und so herrschen hier perfekte Lebensbedingungen für sämtliche Stein- und Weichkorallen. Dementsprechend stark sind sie, neben Schwämmen, unzählige Fischen, Seesternen und Muscheln, in diesem Bereich auch vertreten.
Je weiter das Korallenriff in die offene See hinaus reicht und dementsprechend immer tiefer wird, desto mehr geht die Artenvielfalt zurück. Der damit verbundene immer schwächer werdende Lichteinfall lässt nicht mehr so viel Leben zu, wie in den übrigen Riffzonen. Deshalb dominieren im tieferen Vorriff auch so genannte Schwachlichtspezialisten, wie einige Steinkorallenarten, Hornkorallen und Schwarze Korallen. Außerdem können Riffhaie und Mantas hier an einem vorbei schwimmen.
Stand: 26.10.2001