Wie sieht es in der Pflanzenwelt Südafrikas aus? Gibt es auch dort Pendants für eine Übernutzung durch den Menschen? Ja, sagen Artenschützer. Ein gutes Beispiel ist die Teufelskralle. Der dramatisch klingende Name beruht auf ihren außergewöhnlichen holzartigen Früchten, die zahlreiche Widerhaken besitzen und sich schnell und sicher an Tieren festheften.
So schafft es die Pflanze sich auch in unwirtlichen Regionen zu verbreiten und ihren Bestand zu sichern. In freier Natur kommt das Gewächs deshalb beispielsweise in der trockenen Kahahari-Halbwüste Südafrikas, Namibias oder Botsuanas vor.
Unter Naturmedizinern ist die Teufelskralle für ihre schmerzstillende, entzündungshemmende Wirkung oder als Mittel gegen Erkrankungen wie Rheuma bekannt. Die Wirkstoffe auf dies es ankommt – darunter so genannte Iridoidglykoside oder Triterpene -, befinden sich in unterirdischen Knollen, den Sekundärwurzeln.
Graben für Tee
Das Volk der San nutzt die heilende Wirkung der Pflanze schon seit langer Zeit – aber auf ebenso arbeitsintensive wie nachhaltige Art und Weise. Denn um an die wertvollen, bis zu zwei Meter tief im Erdboden versteckt liegenden Knollen heranzukommen, muss die Pflanze zunächst behutsam ausgegraben werden.
Danach trennt man die Sekundärwurzeln vorsichtig ab und schüttet alles wieder sorgfältig zu. Die Knollen bilden sich dann mit der Zeit nach und können wenige Jahre später erneut geerntet werden. Zum Einsatz kommen die getrockneten und mehr oder wenige fein zerkleinerten Sekundärwurzeln schließlich unter anderem als Teufelskrallentee. Und der erfreut sich auch hier bei uns zunehmender Beliebtheit.
Hauruck-Methode statt Nachhaltigkeit
Doch mit der steigenden Nachfrage gerät die schonende Ausgrabe-Praxis immer mehr in Vergessenheit. „Um ausreichende Mengen des begehrten Rohstoffes zu sammeln oder aus Unkenntnis wird nämlich oft die Hauruck-Methode angewendet und die Pflanze samt aller Wurzeln aus der Erde gerissen. Oder aber die Löcher werden nicht geschlossen“, schreibt die Natur- und Umweltschutzorganisation WWF (World Wide Fund For Nature) auf ihrer Website. Die logische Folge: die Teufelskralle-Populationen in vielen Regionen des südlichen Afrikas geraten langsam aber immer stärker unter Druck.
Dieter Lohmann
Stand: 02.07.2010