1904 zieht sich Koch, inzwischen 60-jährig, aus der Leitung des Instituts für Infektionskrankheiten zurück und tritt in den Ruhestand. Jedoch nicht, um sich auszuruhen, sondern um sich fortan ganz seinen Reisen widmen zu können.
Noch im selben Jahr bricht er erneut nach Ostafrika auf, um das Küstenfieber an Viehherden zu studieren. Gleichzeitig führt er private Studien über die Parasiten Babesia und Trypanosoma sowie die durch Zeckenbiss verursachte Durchfallerkrankung Spirochätose durch. Auch Babesien können von Zecken übertragen werden, wie Kochs Untersuchungen bestätigen. Sie nisten sich in den roten Blutkörperchen ein und verursachen bei Rindern das Texas-Fieber.
Arsen und Feuer gegen die Schlafkrankheit
1906 kehrt Koch nach Zentralafrika zurück, um an der Bekämpfung der Schlafkrankheit mit zu helfen. Sein Forscherkollege David Bruce hatte bereits 1895 eine Trypanosomenart als Erreger und die Tsetsefliege als Zwischenwirt erkannt. Auf der Suche nach einem Heilmittel erzielt Koch Erfolge mit dem Medikament Atoxyl, einer organischen Verbindung auf Arsenbasis. Allerdings war eine sehr hohe Dosierung erforderlich, so dass toxische Nebenwirkungen überwogen. Als drastische Alternative ordnet er die Ausrottung der Tsetsefliege an. Schonungslos beginnt die Rodung von Bäumen und Gestrüpp entlang der Küstenzone Ostafrikas. Auch Krokodile werden abgeschlachtet, da ihr Blut Tsetsefliegen als Nahrung dient.
Herzinfarkt mit 66
Kochs häufige Reisen in die entlegensten Winkel der Welt fordern jedoch ihren Tribut. Bereits in den Jahrzehnten vor seinem Tod haben sich Anzeichen einer Angina pectoris bemerkbar gemacht, die ihn jedoch nicht davon abhielten, weiterhin die Strapazen seiner Forschungsreisen auf sich zu nehmen.
Doch im April 1910, drei Tage nach einem Seminarvortrag über Tuberkulose, erleidet Koch einen schweren Herzanfall und klagt über Atemnot und Schmerzen in der linken Brustseite. Zur Genesung begibt er sich in die Kurstadt Baden-Baden, wo er am 23. Mai im Sanatorium seines Freundes Dr. Dengler Quartier bezieht. Das milde Schwarzwaldklima scheint seinen Zustand zunächst zu bessern. Am Abend des 27. Mai will er noch vor dem Essen die Sonne an der offenen Balkontür genießen. Doch dann findet ihn sein Arzt bei der Visite tot vor.
Robert Koch hat sein Leben der Bekämpfung von Seuchen gewidmet. Seine Forschungen haben ihn gelehrt, dass das Vergraben von Kadavern nicht genügt, um pathogene Keime abzutöten, sondern die Sporenbildung sogar begünstigt. So ist es nicht verwunderlich, dass Koch vor seinem Tod verfügt hat, seinen Körper einzuäschern. Die Asche wurde von Baden-Baden nach Berlin überführt und dort im eigens für ihn eingerichteten Mausoleum des heutigen Robert-Koch-Instituts beigesetzt.
Stand: 05.07.2005