Wintersport in olympischen Dimensionen ist nicht gerade naturverträglich: Bergwälder müssen neuen Pisten weichen, es werden riesige Hallen für die Eislaufdisziplinen gebaut und allein der Transport der Menschenmassen zu den Sportstätten vervielfacht den Treibhausgas-Ausstoß der betroffenen Region gewaltig. Mehr und mehr versuchen daher heute die Veranstalter, so nachhaltig und schonend wie möglich vorzugehen. Vancouver 2010 will in dieser Hinsicht Vorreiter sein, das betonten die Veranstalter bereits bei der Bewerbung um die Winterspiele.
Tatsächlich könnten die Spiele die umweltfreundlichsten werden, die es bisher gegeben hat. „Die Umwelt ist – neben Sport und Kultur – die dritte Säule der olympischen Bewegung“, erklärt Ann Duffy, Corporate Sustainability Officer im Vancouver Organisationskomitee. „Vancouver 2010 und London 2012 sind die ersten, die diesen dritten Pfeiler ‚dicker‘ machen wollen und über den Umweltschutz hinaus ausweiten, indem wir einen integrierten Ansatz, der sich auf die sozialen, ökonomischen und Umweltauswirkungen der Spiele konzentriert, versuchen.“
Vorreiter in Sachen umweltfreundlicher Stadtplanung
Das an der Westküste Kanadas liegende Vancouver gilt schon seit einigen Jahren als Vorzeigestadt in punkto nachhaltiger Stadtplanung. Obwohl die Einwohnerzahl in den letzen 20 Jahren um mehr als die Hälfte gewachsen ist, dehnte sich das Stadtgebiet nicht nach außen aus, die umgebende Natur wurde nur gering zersiedelt. Zu verdanken ist dies einer gezielten Planung der Stadtverwaltung, die die Innenstadt sanierte und Zehntausende neuer Wohnungen innerhalb der Stadtgrenzen bauen ließ.
Und auch einen Nachhaltigkeits-Pass für Gebäude gibt es in Vancouver längst: Alle Gebäude müssen die Anforderungen für ein so genanntes LEED-Zertifikat („Leadership in Energy and Environmental Design“) erfüllen. Dieses vom US Green Building Council entwickelte Zertifizierungssystem beinhaltet unter anderem Vorgaben für die Energieeffizienz und die verwendeten Baumaterialien.
Um den Autoverkehr zu reduzieren, wurde zudem das öffentliche Verkehrsnetz ausgebaut, ein Skytrain und viele Buslinien verbinden die Stadtviertel. Neue Straßen werden vielfach so konzipiert, dass Platz für Fußgänger und Fahrradfahrer an erster Stelle stehen. Heute zählt Vancouver zu den fußgängerfreundlichsten Städten der nordamerikanischen Westküste.
Kein Wunder also, dass das Organisationskomitee für „Vancouver 2010“ auch die Winterspiele zu den grünsten machen will, die es je gab – immerhin hat die Stadt hier einen Ruf zu verlieren….
Stand: 12.02.2010