Gewaltige Explosionen entstehen in der Eifel und anderswo vor allem dann, wenn es im Untergrund zum Kontakt zwischen Magma und Grundwasser kommt. Das Wasser verdampft in Bruchteilen von Sekunden und es entsteht ein gewaltiger Druck, der alles darüber liegende Gestein wegsprengt. Vulkanologen sprechen in so einem Fall von einer phreatomagmatischen Eruption.
Übrig bleibt dann am Ende oft nur ein Maar, ein Explosionskrater umgeben von einem mehr oder minder großen Trümmerwall. Zahlreiche der heute oft mit Wasser gefüllten „Augen der Eifel“ sind bis vor 11.000 Jahren auf diese Weise entstanden.
Kilometer hohe Eruptionssäulen
Ist das Magma eines Vulkans dagegen so zähflüssig, dass es beim Aufstieg im Schlot nicht ohne weiteres die Erdoberfläche erreicht, kommt es zu gewaltigen Gasblasen im Untergrund, die mit steigendem Druck schließlich die Gesteinsdecke sprengen und plötzliche Ausbrüchen auslösen. Dabei entsteht kaum Wasserdampf, dafür aber werden große Mengen an vulkanischem Lockermaterial wie Bimsstein, Asche und Lavafetzen teilweise Kilometer hoch in die Atmosphäre geschleudert, die mit der Zeit wieder auf die Erde fallen. Dort lagern sie sich in bis zu Meter dicken Schichten auf den Vulkanhängen und in der Umgebung ab. Auf dieses Prinzip gehen viele der zahlreichen Schlackenkegel in der Eifelregion zurück.
Es gibt aber auch Mischformen, bei denen es etwa zu einer phreatomagmatischen Initialzündung und anschließend dann zu „trockenen“, so genannten pyroklastischen Eruptionen kommt – oder umgekehrt.
Am Laacher See-Vulkan ging es plinianisch zu
Längst kein Geheimnis mehr ist für Geowissenschaftler auch, was genau damals im Gebiet des heutigen Laacher Sees passierte. Das Prinzip erklärt der Vulkanologe Hans-Ulrich Schmincke so: „Die Eruption des Laacher See-Vulkans vor 12.9000 Jahren, die gewaltigste Vulkanexplosion in Mitteleuropa in geologisch junger Zeit, ist ein klassisches Beispiel für eine komplexe, so genannte plinianische Eruption, deren Mechanismus im Verlauf der Hauptphase des Ausbruchs mehrfach wechselte.“ Schmincke spielt damit vor allem auf den schnellen Wechsel zwischen kilometerhohen Eruptionssäulen und rasanten Glutlawinen in Bodennähe in der Hauptphase des Ausbruchs an.
Plinianisch wird dieser Mechanismus genannt, weil die erste Beschreibung von Plinius den Jüngeren stammt. Kurz nach dem berühmten Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. informierte dieser den römischen Geschichtsschreiber Cornelius Tacitus in mehreren Briefen über den genauen Ablauf der Katastrophe. Und diese Chronologie der Ereignisse entspricht laut Schmincke erstaunlich genau der des Laacher See-Vulkans. Und auch die Ähnlichkeit der Ablagerungen ist nach Angaben des Wissenschaftlers verblüffend.
Stand: 16.10.2009