Wer im Sommer den Schatten eines Baumes sucht, zum Geburtstag einen bunten Blumenstrauß verschenkt oder würzige Kräuter für den Salat hackt, denkt nicht unbedingt daran, dass alle diese Pflanzen auch Sauerstoff produzieren. Und doch ermöglichte diese Fähigkeit es ihnen, einst den „mikrobischen Matten“ des Urmeeres zu entsteigen, und erlaubt uns, heute bei einem Glas Wein über Luftverschmutzung zu debattieren.
Lost City – Verlorene Stadt
Wie das Leben auf der Erde entstand, ist ein noch ungelöstes Rätsel. Manche halten die Schwarzen Raucher der Tiefsee für den Ursprung des Lebens. Ein derzeit von der Wissenschaft favorisiertes Modell vermutet ihn dagegen in den heißen, schwefligen Quellen, wie man sie in der Verlorenen Stadt (Lost City) auf dem Meeresboden des mittleren Atlantiks findet. Ursprüngliche Bausteine des Lebens waren komplexe Eisen-Nickel-Schwefel-Verbindungen, die in dem amorphen Gestein der Schlote dieser unterseeischen Berge eingelagert waren.
In einer Kaskade von Ereignissen, deren zeitliche Dimension noch unbekannt ist, konzentrierten sich chemische Prozesse in kleinen Räumen des mineralischen Gesteins. Dies bewirkte vermutlich die Entstehung der ersten lebenden Gebilde; so jedenfalls besagt es ein heute diskutiertes Modell.
Urahn des Lebens
Über Millionen von Jahren entstanden Fettschichten, die zu Zellmembranen wurden. Das Leben befreite sich, eingeschlossen und geschützt durch diese organische Hülle, von den Zwängen des Gesteins. Vor etwa 3,8 Milliarden Jahren bildete sich dann der letzte universelle gemeinsame Urahn, kurz LUCA (Last Universal Common Ancestor), aus dem das heutige Leben entstand.
Enrico Schleiff / Forschung Frankfurt
Stand: 18.06.2009