Nach heutigem Wissen entsteht ein schwarzes Loch, wenn ein sehr massereicher Stern seinen Brennstoff verbraucht hat und der Zentralkörper unaufhaltsam kollabiert. Doch ein solches stellares schwarzes Loch ist vielleicht zehn Sonnenmassen schwer. Kann dieses wirklich in so kurzer Zeit so massereich werden? Auch Volker Springels Simulationen am Max-Planck-Institut für Astrophysik geben darauf keine Antwort. In ihnen werden nämlich die schwarzen Löcher mit einer Anfangsmasse von hunderttausend Sonnenmassen hineingesteckt.
Weltweit zerbrechen sich Theoretiker den Kopf über die Frage, ob schwarze Löcher im jungen Universum auch auf andere Art und Weise entstehen konnten. Eine Möglichkeit wäre, dass massereiche Sterne in dichten Haufen geboren werden und darin auch nach vergleichsweise kurzer Zeit zu schwarzen Löchern werden. Diese könnten dann zu einem einzelnen, superschweren Loch verschmelzen. Nach einer weiteren Theorie könnte vielleicht auch eine große Gaswolke ohne Umweg der Sternentstehung zu einem solchen Massegiganten kollabieren.
Warten auf eine neue Teleskopgeneration
Die Astrophysiker kennen die Antwort nicht. Sie hoffen auf leistungsfähigere Computer und auf eine neue Teleskopgeneration, die im nächsten Jahrzehnt zur Verfügung stehen soll. Dazu zählt das internationale Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array (ALMA), eine Anlage aus etwa 50 Radioteleskopen in den chilenischen Anden. Hinzu werden voraussichtlich zwei optische Großteleskope kommen, deren Spiegel Durchmesser von 30 bis 40 Meter aufweisen.
Auch im Weltraum werden bald neue Späher arbeiten: Soeben ist das europäische Infrarotteleleskop Herschel ins All gestartet. Und im nächsten Jahrzehnt wird der Nachfolger des Observatoriums Hubble, das Weltraumteleskop James Webb, folgen. Diese Instrumente werden den Astronomen einen ganz neuen Blick auf die fernen Galaxien eröffnen – und auf die Rolle der schwarzen Löcher.
Thomas Bührke / MaxPlanckForschung
Stand: 22.05.2009