Sie sind viele tausend Kilometer lang, meist nur wenige Zentimeter dick, aber trotzdem enorm stabil und außerordentlich leistungsfähig – zumindest was den Transport von Daten angeht. Seekabel gehören zu den wichtigsten Lebensadern der globalen und vernetzten Gesellschaft.
Längst umgibt ein gewaltiges Netzwerk aus Seekabeln die Erde. Über 200 davon gibt es nach Angaben von Experten weltweit. Manche verbinden nur zwei Länder wie „Denmark-Germany 1“, andere sorgen gleich für den Datenaustausch zwischen mehreren Kontinenten.
Absoluter Rekordhalter, zumindest was die Länge betrifft, ist „Sea-Me-We 3“. South-East Asia – Middle East – Western Europe 3, so der vollständige Name des Seekabels, beginnt in der ostfriesischen Kleinstadt Norden und endet in Perth, Australien beziehungsweise Okinawa, Japan. Auf rund 38.000 Kilometern Strecke berührt es mit Europa, Afrika, Asien und Australien gleich vier Kontinente und quert unter anderem Nordsee, Atlantik, Mittelmeer, den Indischen Ozean und Randmeere des Pazifiks wie das Chinesische Meer.
Glasfasern statt Kupfer?
In vielen der 200 Daten-Highways steckt noch ein Kupferkern, die wichtigsten Verbindungen weltweit setzen aber längst auf Glasfasern. Die Seekabel bringen Millionen Menschen per Telefon zusammen, ermöglichen das Verschicken von Filmen und Milliarden E-Mails und stellen wichtige Internet-Verbindungen her. Egal ob Börsen- und Bankgeschäfte oder die private Suche im World Wide Web: ohne sie geht heute gar nichts mehr.
Doch die Globalisierung der Kommunikation ist beileibe keine neue Erfindung. Schon vor mehr als 150 Jahren ging diese Entwicklung los. Damals war sogar bereits ein internationaler Wettbewerb in vollem Gange. Eines der wichtigsten Ziele: Die Vernetzung von Amerika und Europa mit dem Ziel der schnellen Nachrichtenübermittlung. Bis dahin mussten Zeitungen, Wirtschaftsfachleute und Privatpersonen im günstigsten Fall acht Tage – meist noch länger – warten, bis Neuigkeiten mithilfe von Dampfschiffen über den großen Teich kamen. Dies galt es zu ändern. Denn die Welt lechzte in der Blütezeit der Industriellen Revolution nach Informationen.
Siegeszug der Telekommunikation
Richtig los ging der Siegeszug der Telekommunikation spätestens im Jahr 1837. Damals legte der US-amerikanische Wissenschaftler und Erfinder Samuel Morse die Grundlagen dafür, als er den ersten Schreibtelegrafen, seinen Morseapparat, entwickelte und patentieren ließ. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten eroberte Morses Erfindung, sowie der dafür notwendige Morsecode, alle Kontinente.
Auch Telegrafenleitungen schossen mit der Zeit vielerorts wie Pilze aus dem Boden. Die erste verband Baltimore im US-Bundesstaat Maryland mit dem Regierungssitz der Vereinigten Staaten von Amerika, Washington D. C. Morse selber war es der am 24. Mai 1844 die erste elektronische Nachricht auf den Weg brachte: „Was hat Gott bewirkt?“ telegrafierte der Pionier der Massenkommunikation – mit Erfolg.
Doch schon wenige Jahre später stieß das neue Wunderwerk der Technik an seine Grenzen. Denn spätestens an den Ufern der Ozeane war Schluss mit der Telegrafiererei. Was war zu tun? Morse und viele seiner Kollegen standen zunächst vor einem Rätsel. Doch schon bald tauchte eine neue Vision auf. Was, wenn es gelänge, in den Meeren der Welt tausende von Kilometer lange Tiefseekabel zu verlegen und so den telegrafischen Sprung über den großen Teich zu schaffen? Die Idee fand schnell viele Anhänger. Einer der führenden Köpfe, die sich gleich an die Umsetzung der Idee machten, war der amerikanische Cyrus W. Fields…
Stand: 08.05.2009