Grundsätzlich gilt natürlich:Nicht jedes Kilogramm Coltan ist aus ökologischen oder politischen Gründen bedenklich. Die Betreiber der Fördergebiete in Australien, Kanada, Ägypten oder Brasilien haben sich internationale Förder-Standards auferlegt – auch wenn dies für den Endabnehmer schließlich teurer ist.
Doch weil es in Zentralafrika die größten Coltan-Reserven weltweit gibt, wird der Abbau im Kongo, in Ruanda oder Uganda früher oder später wieder aufgenommen werden, die Nachfrage auch nach diesen bisher weitestgehend boykottierten Reserven ansteigen.
Engpass-Studie
Das Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe und das deutsche Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung IZT haben Anfang dieses Jahres eine Studie vorgelegt, die den zukünftigen Rohstoff-Bedarf bestimmter Zukunftstechnologien analysiert.
„Eine Reihe von Zukunftstechnologien ist auf bestimmte seltene Metalle so stark angewiesen, dass ihr massenhafter Ausbau durch Rohstoffengpässe bedroht ist“, warnte Lorenz Erdmann, Experte für seltene Metalle beim IZT. Zu den betroffenen Technologien gehörten Brennstoffzellen, die Platin und Scandium benötigten, die auf Gallium, Germanium, Indium angewiesene Elektrooptik und insbesondere auch die Mikroelektronik, bei der Tantal zum Einsatz kommt.
Coltan eines der wichtigsten Rohstoffe
Tantal und Niob gehörten zu den 22 untersuchten, von den Wissenschaftlern als zukunftsträchtige Hightech-Metalle eingeschätzten Elementen, daneben aber auch Kupfer, Chrom, Kobalt, Rhodium oder Silber. Die Empfindlichkeit der Rohstoffe verbrauchenden Wirtschaftssektoren sei insbesondere dort erhöht, wo die Möglichkeit fehlt, knappe und teure Rohstoffe zu ersetzen. Dies gilt vor allem, wenn diese Rohstoffe nur in wenigen Ländern vorkommen, die zudem in politisch instabilen Regionen liegen – so wie es sich beim Coltan darstellt.
Bis zum Jahr 2030 könnte es in Deutschland zu erheblichen dieser Hightech-Metalle kommen. Weltweit gibt es nach einer Schätzung des USGS Coltan-Reserven für noch weitere 150 Jahre.
Stand: 25.04.2009