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Aufbruch in die alte Heimat

Das Ende einer Odyssee?

Menschen auf Kili - heute © Jack Niedenthal

Die Pazifik-Insel Kili im Juni 1968. Auf dem nur 0,93 Quadratkilometer großen Flecken Erde herrscht große Aufregung. Soeben hat der US-amerikanische Präsident Lyndon B. Johnson offiziell erklärt, dass die mittlerweile 540 Bikini-Insulaner, die im Moment auf Kili oder anderen Marshall-Inseln leben, in ihre Heimat zurückkehren können.

Diese Entscheidung beruht vor allem auf einer neuen Studie der Atomic Energy Commission in der es heißt: „Das Brunnenwasser kann von den Ureinwohnern nach der Rückkehr auf das Atoll gefahrlos genutzt werden. Es scheint so, dass die Radioaktivität im Trinkwasser vom Sicherheitsstandpunkt aus betrachtet ignoriert werden kann. […] Die Strahlenbelastung, die aus einer Rücksiedlung der Bikinianer resultiert stellt keine wesentliche Gefahr für ihre Gesundheit und Sicherheit dar.“

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Zweifel bleiben

Sollten die Dekontaminationsarbeiten der Amerikaner – Beseitigung des radioaktiven Fallouts, Bodenabtragungen, Wiederaufbau der Wohngebäude, Neuanpflanzungen von Palmen und anderen landwirtschaftlichen genutzten Pflanzen – tatsächlich endlich Erfolg gehabt haben? Längst nicht alle der umgesiedelten Insulaner glauben daran und auch einige Wissenschaftler bezweifeln, dass die Wiederbesiedlung ohne gesundheitliche Folgen möglich ist.

Deshalb herrscht große Verunsicherung unter den Menschen auf Kili. Sie müssen abwägen, was schwerer wiegt: Die Sehnsucht nach ihrem Atoll oder die Gefahren, die dort womöglich trotz aller Beteuerungen der USA noch lauern.

Odyssee im Pazifik

Was für Bikini spricht, ist die Odyssee, die die Ureinwohner hinter sich haben. Nach der Evakuierung im Jahr 1946 sind sie von den Amerikanern zunächst auf das Rongerik-Atoll, dann nach Kwajalein und schließlich auf die bis dahin unbewohnte Insel Kili geschafft worden. Auch hier finden sie allerdings keine optimalen Bedingungen vor. An ein normales Leben wie vor der Umsiedlung ist nicht zu denken.

Eine größere Anzahl Insulaner entscheidet sich deshalb schließlich das Wagnis einzugehen und nach Bikini zurückzukehren. Die große Mehrheit bleibt aber auf Kili zurück, sie sollen jedoch im Rahmen eines von den USA vorgelegten Plans später folgen.

Bikini-Atoll mit Bravo-Krater © Matt Harris

Erneute Evakuierung nötig

Doch die erneute Inbesitznahme des Bikini-Atolls durch den Menschen entpuppt sich schnell als großer Fehler. Schon bald registrieren Wissenschaftler bei Routineuntersuchungen ernste Anzeichen von erhöhter radioaktiver Belastung bei den Heimkehrern. Ursache ist unter anderem, dass in den Krabben der Lagune, aber auch im Trinkwasser der Insel oder in den einheimischen Früchten Strahlendosen auftreten, die dramatisch über den in den USA oder anderen Industrieländern geltenden Höchstwerten liegen.

Zunächst versuchen die USA mit Nahrungslieferungen das Problem in den Griff zu bekommen, im Jahr 1978 wird Bikini aber schließlich doch erneut evakuiert und die Menschen kommen nach Ejit im Majuro-Atoll. Sie gelten von da an als „die beste verfügbare Datenquelle zum Transfer von Plutonium, das von einem biologischen System durch die Darmwände aufgenommen wurde“, so der Hamburger Professor Wulf D. Hund in den „Blättern für deutsche und internationale Politik 2006“ – ein Zitat das auf führende Vertreter des U.S. Department of Energy (DOE) zurückgeht.

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Stand: 16.01.2009

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Bikini-Atoll
Ein verlorenes Paradies und sein atomares Erbe

23 Inseln und eine gewaltige Lagune
Das Bikini-Atoll

Dantes Inferno im Pazifik
Kernwaffentests der USA auf dem Bikini-Atoll

Wie Phönix aus der Asche
Wimmelndes Leben in der Unterwasserwelt

Gefährliche Kokusnüsse und vermisste Korallen
Atomares Erbe noch nicht überwunden

Aufbruch in die alte Heimat
Das Ende einer Odyssee?

„Strahlende“ Zukunft?
Der Kampf gegen die Strahlenbelastung

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