Technik

Vom Handy-Display zum OLED-Fernseher

Bildschirme aus Aktiv-Matrix-OLEDs

Schon Ende der neunziger Jahre kamen die ersten kleinen OLED-Bildschirme auf den Markt. Heute sind sie als Displays in Handys, MP3-Playern, Kameras und Autoradios nahezu alltäglich. Bislang werden jedoch vor allem Passiv-Matrix-OLEDs (PMOLEDs) eingesetzt, doch es geht noch besser: So genannte Aktiv-Matrix-OLEDs (AMOLEDs) bringen einen besseren Kontrast und sind farbig. Weiterer Vorteil: Die Reaktionszeit beim Umschalten ist extrem kurz. „Ghosting-Effekte“, das Nachblenden des vorherigen Bildes bei schnellen Filmszenen, gehören damit der Vergangenheit an.

Entsprechend steigt die Nachfrage. Längst investieren Aktiv-Matrix-OLEDs-Hersteller wie Samsung SDI, LG Display, CMEL und Sony massiv in die OLED- Forschung und -Fertigung. Erstes Ziel: OLED-Fernseher auf den Markt zu bringen. Doch dafür sind einige technische Hürden zu nehmen. Eine davon ist die noch recht begrenzte Lebensdauer. Die aktuell eingesetzten OLED-Displays in Mobiltelefonen halten etwa 5.000 bis 10.000 Stunden, für TV-Geräte sollten es aber zumindest 30.000 bis 50.000 Stunden sein. Im Labor wurden solche Lebenszeiten bereits erzielt, die Umsetzung in die Fertigung ist im Gange.

2,8 Millionen OLED-Fernseher

„Es ist eine große Herausforderung für die Firmen, OLED-Bildschirme in der gleichen Größe und zu ähnlichen Preisen wie die herkömmlichen Fernsehgeräte herzustellen“, führt Paul Semenza, Vize Präsident des Marktfoschungsunternehmen iSuppli, aus. „Aber es gibt keinen Zweifel, dass die OLED-Technologie das Potenzial hat, LCD- und Plasma-Geräte abzulösen.“ iSuppli erwartet, dass bereits im Jahr 2013 weltweit 2,8 Mio OLED-Fernseher verkauft werden. „Organische Leuchtdioden verfügen über einen hervorragenden Kontrast, eine unübertroffene Farbsättigung und eine sehr gute Videofähigkeit. Daher sind sie optimal für Anwendungen in Fernsehgeräten geeignet“, urteilt auch Professor Karl Leo. Der Experte für organische Leuchtdioden leitet das Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS und das Institut für Angewandte Photophysik (IAPP) der TU Dresden.

Erstes Gerät seit 2008 auf dem Markt

Den ersten OLED-Fernseher der Welt brachte Sony vor wenigen Monaten auf den Markt. Der 11 Zoll große Fernseher XEL-1 (11 Zoll = 28 Zentimeter) hat eine Auflösung von 960 × 540 Pixel. Das drei Millimeter dünne TV-Gerät ist bislang jedoch nur in Japan, den USA und Kanada erhältlich. Sony arbeitet bereits an der nächsten Generation. Auf der Consumer Electronics Show in Las Vegsa stellte das Unternehmen den XEL-2 vor. Sony will das 27 Zoll OLED-TV-Gerät im kommenden Jahr in Serie produzieren.

Es ist flacher als eine Kreditkarte und verfügt über ein Kontrastverhältnis von 1.000 000:1. Auch andere Firmen arbeiten mit Hochdruck am OLED-Fernseher. LG Display plant 2011 ein 32 Zoll TV-Gerät auf den Markt zu bringen. Noch größere Fernseher auf OLED-Basis will Matsushita Electric Industrial, besser bekannt unter Panasonic, realisieren. Bereits im kommenden Jahr soll die Testproduktion von OLED-TV Panels mit 40 Zoll starten.

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Birgit Niesing / Fraunhofer Magazin
Stand: 21.11.2008

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Licht aus Plastik
Organische Leuchtdioden auf dem Vormarsch

OLED – was ist das?
Das Funktionsprinzip der organischen Leuchtdioden

Vom Handy-Display zum OLED-Fernseher
Bildschirme aus Aktiv-Matrix-OLEDs

Lampen der Zukunft
OLEDs als Beleuchtung

Leuchtdioden von der Rolle
OLEDs auf flexiblen Untergründen

Strom aus der Folie
Energie für MP3-Player und Skipass

Brillenmonitore und Folientastaturen
OLEDS in der Mikrosystemtechnik

Sicherheit und Scheibentachos
Zukünftige Anwendungen von OLEDS

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