Nachdem die grundlegenden Eigenschaften des Impfstoff-Kandidaten erfolgreich getestet worden sind, ging es nun darum, die Substanz für die tatsächliche Impfung weiter zu optimieren. So muss der Impfstoff genetisch stabil sein und zudem sein Produkt, die veränderten Antikörper, möglichst effektiv und zahlreich bilden.
Einen Teil dieser Aufgabe übernahm die Firma GeneArt, einer der kommerziellen Partner des Projekts, die die entsprechenden Gene hinsichtlich ihrer RNA-Stabilität und der Kodierung viraler Proteine optimierte. Die Bochumer Arbeitsgruppe baute diese Gene inzwischen in eine adenovirale Genfähre ein, um auch die Übertragung der Impfgene zu verbessern.
Nächste Tests an Rhesusaffen
Gleichzeitig wiesen der Immunologe Ralph Steinman, die Pathologen Professor Paul und Dr. Klara Tenner- Racz vom Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg und die Veterinärmedizinerin Dr. Christiane Stahl-Hennig vom Deutschen Primatenzentrum in Göttingen bereits nach, dass auch in Rhesusaffen Antikörper gegen DEC205 von dendritischen Zellen gezielt aufgenommen werden. Damit war geklärt, dass Rhesusaffen ein gutes Tiermodell für die Impfstoffentwicklung und damit geeignete Testtiere für die weiterführenden Untersuchungen sind.
Die durch die Impfung mit den DEC205-gerichteten Gen-basierten Impfstoffen ausgelösten Immunantworten werden gegenwärtig durch die Kooperationspartner an der Rockefeller University, der Ruhr-Universität, des Swedish Institute for Infectious Disease Control und der Medizinischen Universität Innsbruck in verschiedenen weiteren Tiermodellen analysiert.
Optimierung der Wirksamkeit
Erste Ergebnisse zeigen, dass Gen-basierte, DEC205-Impfstoffe wie erhofft schon in geringen Dosen wirken. Gleichzeitig versuchen die Forscher nun gemeinsam mit Arbeitsgruppen der Charité, Berlin und des Institute for Biomedical Research in Bellinzona spezielle Zusatzstoffe, so genannte Adjuvantien, zu entwickeln, welche die Immunantwort verstärken sollen.
Entscheidend für die Weiterentwicklung der Gen-basierten DEC205-gerichteten Impfstoffe werden nach Ansicht der Forscher jedoch auch die Ergebnisse aus Rhesusaffenexperimenten sein, in denen die Wirksamkeit, das heißt der Schutz vor einer Infektion beziehungsweise vor der Aids-Erkrankung untersucht werden kann. Die Bochumer Wissenschaftler hoffen, dass ihnen diese Ergebnisse ihrem Ziel – dem Gen-basierten Impfstoff gegen HIV-Infektionen – ein großes Stück näher bringen werden. Erwartet werden diese Ergebnisse bereits in den nächsten beiden Jahren.
Wann allerdings einer der weltweit getesteten Impfstoffkandiadten tatsächlich Marktreife erlangt, ist bislang noch unklar. Schätzungen gehen inzwischen aber immerhin nur noch von wenigen Jahren aus.
Stand: 25.01.2008