Bachblüten, Homöopathie und Schulmedizin…

Einsatz von Pflanzenmitteln in verschiedenen Therapierichtungen

Pflanzenwirkstoffe werden heute in vielen Bereichen der Heilkunde verwendet: Phytotherapie, Naturheilkunde, Homöopathie, alternative Heilverfahren – die Begriffe gehen oft durcheinander. Gleichzeitig weckt die Anwendung von Heilpflanzen oft die Assoziation „sanfter", nicht ernst zu nehmender Medizin oder wird dem Bereich der Scharlatanerie zugeordnet. Doch auch pflanziliche Arzneimittel müssen nicht immer harmlos sein. Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten treten bei ihnen genauso auf wie auch bei chemisch hergestellten Wirkstoffen.

In der Schulmedizin

In immer mehr Arztpraxen der klassisch-naturwissenschaftlichen Medizin werden neben dem Einsatz von synthetischen Präparaten auch pflanzliche Arzneimittel verschrieben. Gerade im Hinblick auf die Ausbildung von Antibiotika-Resistenzen versucht man häufig zunächst, die Krankheit mit pflanzlichen Mitteln zu bekämpfen, bevor man zu der „chemischen Keule" greift. Auch wegen ihrer guten Verträglichkeit sind Phytotherapeutika gerade bei älteren Patienten zunehmend gefragt.

Die meisten Vertreter der modernen Phytotherapie möchten diese daher nicht von der Schulmedizin abgrenzen, sondern als gleichwertiges Therapieverfahren neben der Therapie mit synthetischen Arzneimitteln verstanden wissen. Phytopharmaka müssen wie jedes synthetische Arzneimittel auch den Anforderungen des Arzneimittelgesetzes hinsichtlich Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit entsprechen, um als Arzneimittel zugelassen zu werden.

In der Naturheilkunde

Die Naturheilkunde ist eine Therapieform, die alternativ zur Pharmakotherapie in der Schulmedizin als durchaus als naturwissenschaftlich anerkannte Behandlungsmethode gilt. Sie umfasst nicht nur die Behandlung mit Arzneimitteln, sondern setzt breiter an: Zu ihren Therapiemethodenn gehören neben physikalischen Reizen (Licht, Luft, Wärme, Kälte, Bewegung, Ruhe), und psychosoziale Einflussfaktoren (Gespräche, Beratung in Fragen der Lebensführung) vor allem pflanzliche und andere natürliche Arzneistoffe. Die Behandlung und Vorbeugung von Kranheiten geschieht hier unter Einsatz von meist naturbelassenen Heilmitteln, die aus der natürlichen Umwelt entnommen sind.

Homöopathie

Die am weitesten verbreitete Therapierichtung außerhalb der konventionellen Medizin ist die Homöopathie. Zwar ist diese auf Samuel Hahnemanns Lehren basierende Therapierichtung nach wie sehr umstritten, viele Ärzte arbeiten jeodch in der Praxisbereits erfolgreich mit homöopathischen Verfahren.

Die Homöopathie entstand vor mehr als 200 Jahren als Kontrast zur damals üblichen Pharmakotherapie, die im wesentlichen nur Langzeitgaben von Arsen, Quecksilber und Schwefel in hohen Dosierungen kannte. Samuel Hahnemann (1755 – 1843) dagegen verfolgte einen anderen Ansatz: Nach dem Prinzip „Ähnliches soll mit ähnlichem behandelt werden" verwendete er die Substanzen, die beim gesunden Menschen gerade die Symptome auslösten, die behandelt werden sollten, als Heilmittel. So wird beispielsweise Bienengift bei Gelenkschmerzen oder Thallium gegen Kahlheit verwendet. Und noch einen Unteschied zur klassischen Medizin hat seine Methode: In der Homöopathie gilt die geringste Dosierung als die Wirksamste.

Die Ursubstanzen oder – im Falle flüsser, häufig alkoholischer Drogenextrakte – Urtinkturen werden durch Verschütteln oder Verreiben so lange verdünnt, bis aus ihnen die so genannten „Potenzen", die wirksamen Verdünnungsstufen entstehen. Im Extremfall werden dabei sogar Verdünnungen erreicht, in denen chemisch kein Molekül des ursprünglichen Stoffes mehr nachweisbar ist. Doch, so der Glaube der Homöpathen, die „Essenz“ der Substanz ist durch das Schütteln auf das Lösungsmittel übergegangen.

Aromatherapie

Bei der Aromatherapie werden Massagen, Bäder, Gesichtskompressen und Inhalationen mit Geruchsstoffen von Pflanzen – meist in Form ätherischer Öle – unter der Vorstellung eingesetzt, dass deren metaphysischen Kräfte auf den Menschen übertragen werden. Eine olfaktorsich vermittelte Wirksamkeit ist jedoch nur für einige ätherische Öle nachgewiesen.

Bachblüten

Die Bach-Blütentherapie wurde vor rund 55 Jahren von dem englischen Arzt, Dr. Edward Bach, entwickelt und ist seitdem vor allem in den angelsächsischen Ländern angesehen und verbreitet. Bei den "Bach-Blüten" handelt es sich um wässrige Auszüge von 38 wildwachsenden, nicht giftigen Pflanzen und Bäumen, wie Eiche, Ulme, Geißblatt. Sie werden noch heute an den von Dr. Bach festgelegten englischen Fundorten in freier Natur gesammelt. Bachblütenanhänger glauben, dass diese Pflanzen mit 38 möglichen Seelenzuständen der menschlichen Natur korrespondieren. Die wässrigen Blüten-Auszüge werden mit Alkohol konserviert und als Konzentrate in sog. "stockbottles" abgefüllt. Diese Konzentrate, bzw. deren Mischungen werden in der Apotheke auf Einnahmestärke verdünnt, wobei – wie von Dr. Bach vorgeschrieben – ein mit Quellwasser verdünnter Alkohol verwendet wird.

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Stand: 23.02.2007

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Pflanzenmedizin
Arzneimittel aus der „Apotheke“ der Natur

Rückgriff auf altes Wissen
Ethnobotaniker auf der Suche

Von Shen Nung bis Kneipp
Die Anfänge der Pflanzenheilkunde

Sammeln, testen, schlucken?
Von der Pflanze zum Arzneimittel

Die Dosis macht das Gift
Inhaltsstoffe: Ätherische Öle und Alkaloide

Bitter, schleimig, aber hilfreich
Saponine, Gerb- und Bitterstoffe

Zum Beispiel: Gingko
Siegeszug eines lebenden Fossils

Zum Beispiel: Cannabis
Cannabis gegen Grünen Star, Herpes und Depressionen?

Zum Beispiel: Mistel
Mit Misteltherapie gegen Krebs

Wirkstoffe in Lebensmitteln
Vorbeugen durch gesunde Ernährung

Blatt oder Rinde, Kräutertee oder Tinktur?
Zubereitungen der Heilpflanzen

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