Pestizide und Wachstumsbeschleuniger in den Flüssen, abgeholzte Wälder, umgepflügte Savannen, erodierte Böden, viel zu viele Rinder, ungeklärte Abwässer: Umweltprobleme gibt es im Patanal und seinem Einzugsgebiet reichlich.
Um auf die immensen Gefahren hinzuweisen, die sich daraus für das größte Süßwasserfeuchtgebiet der Erde ergeben, haben der Global Nature Fund (GNF) und die brasilianische Umweltorganisation Ecotropica das Pantanal zum „Bedrohten See des Jahres 2007“ ernannt.
Ob’s hilft? Schließlich hat das Pantanal in den vergangenen Jahren nahezu jede internationale Auszeichnung, jedes ökologische Gütesiegel erhalten. So steht es seit dem Jahr 2000 auf der Weltnaturerbe-Liste der Unesco und ist wenig später auch zum Biosphärenreservat und zum Ramsar-Schutzgebiet ernannt worden. An der kritischen Situation geändert hat sich seitdem nichts.
Ist es demnach bereits fünf nach zwölf für das Pantanal und seine Bewohner? Oder gibt es doch noch Möglichkeiten, die exotische Wasserwildnis zu retten? „Ohne einen ganzheitlichen Ansatz zur Pflege und Bewirtschaftung dieses Gebietes, könnte einer der größten ökologischen Schätze unseres Planeten schon bald durch menschliche Eingriffe für immer verändert werden“, sagt dazu der Rektor der United Nations (UN) University Professor Hans van Ginkel.
Überschwemmungsrhythmus als feste Größe
Eines ist jedenfalls klar: „Maßnahmen, die in die natürliche Dynamik des Pantanal eingreifen, richten bleibende Schäden an. Nachhaltige Nutzungskonzepte sollten sich deshalb am Überschwemmungsrhythmus orientieren“, so der Tropenökologe Wolfgang Junk vom Max-Planck-Institut für Limnologie in Plön im Forschungsbericht des BMBF „Forschung für den Regenwald“ aus dem Jahr 2001.
Doch trotz einiger Ansätze von Wissenschaftlern und vielen Aktionen von Umweltschützern gibt es heute keinen Konsens über das weitere Vorgehen am Pantanal, geschweige denn einen konkreten Fahrplan zur Rettung des Feuchtgebiets und seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt.
Stand: 09.02.2007