Aufgeregt erwarten wir – Marcello Yndio und Mirjam Goering von Explore Pantanal – unsere drei Gäste aus der Schweiz und aus den Niederlanden. Was diese noch nicht wissen: Im Pantanal hat es seit 47 Jahren nicht mehr so viel geregnet wie dieses Jahr und die Region Nhecolandia im Süden steht plötzlich fast ganz unter Wasser.
Deshalb musste Marcello innerhalb von nur zwei Tagen die Route völlig umplanen. Für Teilstrecken hat er sogar noch einen Traktor dazu gemietet, damit der Jeep nicht im Sumpf stecken bleibt.
Doch jetzt kann es endlich losgehen! Von der Kleinstadt Miranda aus führt die Straße Richtung Wildnis. Schon bald sind bei den vielen Stopps Kaimane, Wasserschweine und Vögel zu bewundern. Fast unmerklich hört dann die Piste auf und weite Graslandschaften erstrecken sich so weit das Auge reicht.
Die ersten Rehe und Wildschweine tauchen auf und werden von den Urlaubern ausgiebig bestaunt. Schon fängt auch das wirkliche Abenteuer mit dem Wasser an. Ist dies nur ein Fluss, eine Lagune oder sogar ein See? Der Besitzer der Fazenda, der uns begleitet, wendet sich verzweifelt an den Fahrer Cezar, der aber lacht nur und steuert den Wagen mitten durch die Wasserfluten.
Vorsicht Gewitter!
Mit etlichen Stunden Verspätung kommen wir endlich müde aber glücklich in der Fazenda an. Die Zeit vergeht wie im Flug mit Wanderungen, Pferde reiten, all den lehrreichen Informationen von Marcello, Tierbeobachtungen und dem Campen! Kaum waren die Zelte aufgebaut, das Feuerholz gesammelt und die Mahlzeit auf den Teller, kommt ein Peao (Cowboy) geritten. Er erklärt, dass die Regierung eine Warnung an alle Fazendas verschickt hat, dass ein heftiges Gewitter droht. Es soll in den nächsten Stunden hier ankommen und das Wasser um über einen Meter ansteigen lassen.
So plötzlich wie er gekommen ist, ist er auch wieder verschwunden, um die Kühe in Sicherheit zu bringen. Statt zu zelten, verbringen wir die Gewitternacht gemütlich in der Fazenda und treten dann am nächsten Morgen den abenteuerlichen Rückweg an – mit einem Traktor als Begleitfahrzeug, der uns, wenn nötig, aus dem Wasser ziehen könnte.
Und tatsächlich: An einigen Stellen steigt das Wasser sogar bis Mitte Vordertür unseres Jeeps. Aber das Auto bleibt nicht stecken. Bravo Cezar! Unser Fahrer findet anscheinend immer den sicheren Untergrund. Doch dann wird es auch noch aus einem anderen Grund spannend: Denn plötzlich erblicken wir einen großen Ameisenbären. Dyma einer der Holländer springt behände aus dem Auto und rennt los. Bevor wir reagieren können erreicht er den erstaunten Ameisenbären. Gott sei dank ist der völlig harmlos und erweist sich dann auch noch als sehr fotogen.
Ich könnte ihnen noch viel erzählen, von einem wunderschönen Gürteltier, von einem zahmen Hyazinthara, von Marcello der demonstriert wie sein Stamm Kadiweu Kaimane fängt ohne sie zu verletzen. Oder sogar von den drei Jaguaren, die wir auf der Nightsafari sehen – aber wer würde dies schon glauben…
Quelle: Mirjam Goering/Explore Pantanal
Stand: 09.02.2007