Das zweite Standbein für eine zukünftige Reduktion der Treibhausgase könnte nach Ansicht von Nicholas Stern eine Politik bilden, die die Entwicklung von emissionsarmen und energieeffizienten Technologien fördert. In den letzten zwei Jahrzehnten sind die öffentlichen Ausgaben für Forschung, Entwicklung und Pilotprojekte deutlich gefallen und liegen nun im Vergleich zu anderen Industrien sehr niedrig. Der Stern-Bericht prognostiziert jedoch hohe Gewinne, wenn die weltweiten Investitionen in diesem Gebiet auf rund 20 Milliarden Dollar jährlich gesteigert werden würden.
„Noch“, so argumentiert Stern, „sind emissionsarme Technologien meist teurer als ihre auf fossilen Brennstoffen basierenden Entsprechungen. Aber dieErfahrung zeigt, dass die Kosten von Technologien mit ihrer Verbreitung und wachsenden Erfahrungen sinken.“ Es gäbe daher gute ökonomische Gründe, schon jetzt in neue Technologien zu investieren.
Das hat offenbar sogar die Energiebranche inzwischen entdeckt. Mittlerweile schmücken sich sogar Ölkonzerne und Energieerzeuger damit, Alternativen zu den fossilen Brennstoffen zu suchen. BP münzt dafür mal eben sein Namenskürzel von „British Petroleum“ zu „Beyond Petroleum“ um, der Stromerzeuger General Electric wirbt mit „ecomagination“, und Shell propagiert die Solarenergie. Ob diese Investitionen jedoch mehr als nur ein „grünes Mäntelchen“ sind, muss sich erst noch herausstellen.
Clean Development Mechanism als Chance
Auch in Nairobi stehen klimafreundliche Technologien auf der Tagesordnung: Festgelegt werden soll unter anderem, ob und wie die Arbeit einer Expertengruppe zum Technologietransfer fortgesetzt wird und wie geeignete Rahmenbedingungen geschaffen werden können, um Investitionen des privaten Sektors in Entwicklungsländern anzukurbeln.
Als ein mögliches Instrument sehen Experten den so genannten Clean Development Mechanism (CDM). Er ist eines der im Kyoto-Protokoll festgelegten flexiblen Mechanismen, mit denen der „Export“ von Knowhow und Mitteln für klimafreundliche Projekte in die Entwicklungsländer gefördert werden soll. Das Prinzip: Industrieländer investieren in nachhaltige Energieprojekte, wie beispielsweise Solaranlagen, in Entwicklungsländern und erhalten dafür Emissionsrechte gutgeschrieben.
Bis heute sind etwa 375 CDM-Projekte registriert. Zusammen kommen diese immerhin bereits auf rund 600 Millionen Tonnen Emissionseinsparungen. 900 weitere CDM-Projekte sind in Vorbereitung. Bis 2012, so die Schätzungen des UNFCC, könnten diese Projekte die globalen Emissionen um rund 1,4 Billionen Tonnen senken. Dieser Wert entspricht immerhin zwölf Prozent der Emissionen aller Kyoto-Mitgliedsstaaten im Jahr 1990. In Nairobi werden die Ländervertreter unter anderem diskutieren, wie CDMs gezielt in bestimmten, noch unterrepräsentierten Regionen wie beispielsweise Afrika, gefördert werden können.
Stand: 10.11.2006