Bisher vermutete man, dass das Hintergrundleuchten vor allem vom starken Licht der allerersten Sterne gespeist wird – den Himmelskörpern, die vor mehr als hundert Millionen Jahren entstanden, seither aber längst vergangen sind. Doch die aktuellen Ergebnisse der H.E.S.S.-Forscher scheinen dies auszuschließen. Denn die von ihnen ermittelte Lichtmenge des „fossilen Leuchens“ reicht gerade mal aus, um von allen normalen, heute beobachtbaren Galaxien erzeugt worden zu sein.
Doch was bedeutet dies für die Frage nach dem Sternenlicht und der Entwicklung der Sterne im All? Letztlich etwas sehr Positives: Denn demnach gibt es im All vielleicht doch keine geheimnisvollen, für uns nicht sichtbaren Lichtquellen. Stattdessen können die Astronomen mithilfe ihrer Teleskope schon alle wesentlichen Quellen des Sternenlichts erkennen. Sie sehen beispielsweise mit dem Weltraumteleskop „Hubble“ sogar Galaxien, die mehr als 13 Milliarden Lichtjahre entfernt sind – und damit auch mehr als 13 Milliarden Jahre alt, denn so lange brauchte ihr Licht bis hin zu uns.
Entdeckung vor der Haustür
Gammastrahlen halfen auch bei einer weiteren Entdeckung der Forscher am H.E.S.S.-Teleskop, diesmal allerdings nicht in den Weiten des Weltalls, sondern quasi vor der „Haustür“: Im Herzen der Milchstraße. Im Februar 2006 veröffentlichten sie Daten, die zeigten, dass die kosmische Strahlung im Zentrum unserer Galaxie sehr viel dichter ist als im Sonnensystem, das ja eher im Außenbereich der Galaxie liegt. Zudem nimmt dieser Unterschied sogar zu, je energiereicher die gemessene Strahlung ist.
Aus diesen beiden Beobachtungen schlossen die Astronomen, dass sich dort, inmitten der gigantischen Wasserstoffwolken des Milchstraßen-Zentrums, eine Art „kosmischer Teilchenbeschleuniger“ befindet. Diese galaktische Strahlenquelle muss noch vor 10.000 Jahren aktiv gewesen sein, um die bis heute erhöhte Strahlendichte zu erklären.
Stand: 04.08.2006