Ob Albinismus eine Krankheit ist, darüber streiten selbst die Betroffenen. Leuchtendweiße Haare und helle Haut bringen ja außer gelegentlichen Bemerkungen Außenstehender und dem notwendigen Sonnenschutz zunächst keine Beeinträchtigungen mit sich.
Für den Betrachter nicht sichtbar und den meisten Nicht-Betroffenen unbekannt ist jedoch die Wirkung des Albinismus auf die Sehkraft. Jede Form von Albinismus geht mit Schäden an den Augen einher. Und die können je nach Typ ganz unterschiedlich stark ausfallen und für den Betroffenen eine mehr oder weniger starke Behinderung sein. Einige Menschen mit Albinimus sind fast blind, andere wiederum können mithilfe einer Brille fast normal sehen.
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Die Sehschärfe im Auge hängt entscheidend von den Sehpigmenten ab – und für diese spielt– wie könnte es anders sein – das Melanin eine wichtige Rolle. Dementsprechend leiden viele Albinos unter Sehschwächen. Die Zellen der Netzhaut sind nicht so stark mit Melanin angefüllt wie bei Menschen ohne Albinimus, deshalb dringt mehr Licht in die Augen und behindert beim Sehen. Die Folge: Das Auge ist besonders empfindlich gegenüber hellem Sonnenlicht und kann leicht geblendet werden.
Fehlende Makula
Doch der Pigmentmangel hat noch eine andere Auswirkung: Wegen des fehlenden Melanins kann sich die Makula, die Stelle in der Netzhautmitte, an der normalerweise die größte Dichte an Sehzellen herrscht, nicht herausbilden. Die Folgen: Die Stelle des schärfsten Sehens fehlt und damit ist auch die Sehschärfe deutlich herabgesetzt. Um dies auszugleichen entwickeln die Augen einen so genannten Nystagmus, sie beginnen unwillkürlich hin- und herzuzittern, weil sie die möglichst optimalen Netzhautstellen um die fehlende Makula herum suchen.
Neben diesen Problemen, die die Abwesenheit des Melanins „vor Ort“ im Auge mit sich bringt, ist mittlerweile auch klar, dass Melanin und Melaninsynthese für die gesamte Entwicklung des visuellen Systems und auch des zentralen Nervensystems wichtig sind und ihr Fehlen daher nicht folgenlos bleibt..
Entwicklung verzögert
So reagieren Babys mit Albinismus in den ersten Lebensmonaten häufig so, als ob sie blind wären. Sie sind noch nicht in der Lage, die Augen auf einen bestimmten Punkt zu fixieren, sondern entwickeln diese Fähigkeit später als ihre Altersgenossen. Die Ursachen für die verzögerte Reifung der Sehfähigkeit sind noch nicht bekannt. Man vermutet jedoch, dass auch dieses Problem auf den Melaninmangel zurückzuführen ist und sich dadurch notwendige Nervenstränge im Gehirn erst später entwickeln.
Stand: 26.05.2006