Nach der Exkursion in die Kalahari wartet ein ganzes Stück weiter nordöstlich ein biologisches Natur- und Kulturdenkmal auf unseren Besuch: Die „Cradle of humankind“ – die Wiege der Menschheit. 1999 hat die UNESCO gleich eine ganz Reihe von einzigartigen Fossilienfundstätten in Südafrika in seine Liste aufgenommen, die von großer Bedeutung für die Entschlüsselung der menschlichen Evolution waren und sind.
Dazu gehören unter anderem die Höhlen von Swartkrans, Kromdraai und Malapa sowie der Buxton-Steinbruch nahe des Ortes Taung. Dort wurde schon 1924 ein rund zwei Millionen Jahre alter Vormenschen-Schädel eines Australopithecus africanus – das „Kind von Taung“ – gefunden.
Die Heimat von „Mrs. Ples“ und „Little foot“
Der wichtigste Teil der „Cradle of humankind“ sind jedoch wohl die Sterkfontein Höhlen im Kalkgestein rund 50 Kilometer nordwestlich von Johannesburg. Über 500 Relikte von Vormenschen sind dort seit Beginn der gezielten Ausgrabungen im Jahr 1936 in mühsamer Detektivarbeit entdeckt, geborgen und bestimmt worden. Für Aufsehen unter den Anthropologen sorgte beispielsweise 1947 ein erstaunlicherweise fast vollständig erhaltener, möglicherweise weiblicher Schädel eines Australopithecus africanus, „Mrs. Ples“.
Ähnliche Berühmtheit erlangte Jahre später auch das „Little foot“-Skelett über dessen endgültige Einordnung im Stammbaum des Menschen noch heute gestritten wird. Alle Funde belegten jedoch, dass schon die Frühmenschen vor Millionen von Jahren in der Lage waren aufrecht zu gehen – ein Meilenstein auf dem Weg zum modernen Menschen. Klar wurde aber auch, dass die Nutzung des Feuers schon vor mindestens einer Million Jahren üblich war.
Wie wir wurden was wir sind
Heute besuchen tausende Touristen jährlich die Sterkfontein-Höhlen und einige der wichtigsten Fundstätten, um die Wiege der Menschheit „live“ in Augenschein zu nehmen. Man kann sich aber auch in Besucherzentren wie Maropeng ausführlich darüber informieren, „wie wir wurden was wir sind“.
Dieter Lohmann
Stand: 21.05.2010