Energie

Solare Hightech aus Deutschland

Solarthermische Kraftwerke auf dem Vormarsch?

„Wir schaffen in Deutschland die technischen Voraussetzungen, um zukünftig Sonnenstrom aus der Wüste zu nutzen. Mit solchen innovativen Technologien sind wir bestens für einen Leitmarkt der Zukunft gerüstet.“ Für Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, einen der wichtigsten Förderer des Solarturms Jülich, ist klar, dass die neue Anlage nicht nur ein rein deutsches „Spielzeug“ ist, sondern große internationale Bedeutung hat – sowohl für die Weiterentwicklung der solarthermischen Kraftwerke im Allgemeinen, als auch speziell für das Projekt Desertec.

Erste Anwendungsmöglichkeiten

Und er deutete bei der Einweihung des Solarturms sogar bereits konkrete Anwendungsmöglichkeiten für die neue deutsche Technik an: „Der Solarturm Jülich ist solare Hightech aus Deutschland. Der nächste Schritt Richtung Wüste ist schon getan. Mit unserer Unterstützung soll die nächste Anwendung in Algerien erfolgen.“ Denn wie im Rahmen der Veranstaltung bekannt wurde, hat die algerische Regierung bereits eine Machbarkeitsstudie für ein solches solarthermisches Kraftwerk in Auftrag gegeben, die unter Federführung des SIJ durchgeführt wird.

Solar Two © Warren Gretz / DOE / NREL

Jülicher Solarturm kein Einzelfall

Deutschland ist aber keineswegs das einzige Land weltweit, das schon mit Solartürmen Erfahrungen gesammelt hat. So konnten beispielsweise in den 1990er die amerikanischen Projekte „Solar One“ und „Solar Two“ – letzteres mit einer Leistung von zehn Megawatt – in der kalifornischen Mojave-Wüste ebenfalls zeigen, dass die Technik grundsätzlich funktioniert.

„Wir sind stolz über den Erfolg von Solar Two, weil er einen wichtigen Meilenstein bei der Entwicklung von Solarenergieprojekten in großem Maßstab darstellt“, erklärt damals noch der U.S. Energieexperte Bill Richardson. Trotzdem wurde der Solarturm in der Ära der Bush-Regierung stillgelegt und zeitweilig in ein Observatorium zur Messung der kosmischen Gammastrahlung umgerüstet.

Eine „vergessene“ Technik

CO2-frei und damit klimaschonend, jederzeit einsetzbar, zumindest theoretisch unbegrenzt verfügbar und erfolgreich getestet: Strom aus solarthermischen Kraftwerken könnte demnach längst den Energiemix weltweit enorm bereichern – eigentlich. Aber bisher sind Parabolrinnen-Kraftwerke oder Solartürme nicht über die Rolle eines Nischenprodukts hinausgekommen. Doch warum ist das so?

Solarkraftwerke in Kalifornien © Warren Gretz / DOE / NREL

Erdöl statt Solarthermie

Die Antwort auf diese Frage ist simpel: Erdöl und Kohle. „Solarthermie hat damals nach dem Bau der Kraftwerke in Kalifornien und Nevada keinen mehr interessiert, weil fossile Energieträger so unschlagbar billig wurden“, erklärt Hans Müller-Steinhagen vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), der sich in einigen Studien mit dem Desertec-Projekt befasst hat.

Erst in Zeiten schwindender Reserven und steigender Preise hat jetzt ein Umdenken eingesetzt und die Sonnenstromkraftwerke sind wieder richtig in das Visier der Politiker und Energiekonzerne gelangt.

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Stand: 28.08.2009

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Operation Wüstenstrom
Der Streit um das Solarprojekt Desertec

Sonnenkraft-Zapfanlagen statt Wüste
Die Vision Desertec

Strom satt – auch für Europa?
50 Kraftwerke und ein Supernetz

Mehr als nur ein „alter Hut“
Solarthermische Kraftwerke

Ein Sonnenturm als Lichtfänger
Pilotvorhaben in Jülich als Prototyp für Solarstrom aus der Wüste

Solare Hightech aus Deutschland
Solarthermische Kraftwerke auf dem Vormarsch?

Strommasten statt Beduinen?
Desertec und die Folgen

Energie-Revolution oder Fata Morgana?
Reaktionen auf das Projekt Wüstenstrom

Sandstürme, Terroranschläge und noch viel mehr
Fragen und Antworten zur Wüstenstrominitiative

Von der Vision zur Wirklichkeit
Versuch eines Fazits

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