So ganz ohne Menschen vor Ort geht es allerdings auch bei dem Observatorium der Ruhr-Universität nicht. Sehr zur Freude der Studierenden, die gerne einmal die anstrengende Reise ans andere Ende der Welt auf sich nehmen. Da sind zum Beispiel noch Pump- und Kühlsysteme zu versorgen, die Kamera des Infrarot-Teleskops braucht täglich eine Ladung Stickstoff und manchmal muss ein Teleskop oder dessen Spektrograph schon mal vor Ort von Hand gesteuert werden. So kommt es, dass irgendjemand vom Astronomischen Institut immer im Observatorium ist – solange die Reisegelder ausreichen und die Akademie der Wissenschaften und der Künste von NRW ihre großzügige Unterstützung für die Projekte aufrecht erhält.
Die Ruhr-Universität Bochum bleibt auch in Chile ihren umweltschonenden Maximen als „Energiespar-Uni“ treu: Das Observatorium wird weltweit als erstes und einziges ausschließlich mit regenerativen Energien betrieben. Photovoltaik-Module sorgen 365 Tage im Jahr für elektrische Energie, die in speziellen Solar-Batterien gespeichert wird. Zusätzliche Energie liefern zwei Windräder, die sich bei fast nie abflauendem Wind Tag und Nacht drehen. Brauch- und Heizungswasser werden durch zwei Solartherme erhitzt und die Abwärme des Rechnerraumes heizt mittels Wärmetauscher und Lüftungsanlage das Wohn- und Kontrollgebäude.
Wollte man die gleiche Energiemenge mithilfe des Dieselgenerators für Notfälle erzeugen, müsste man täglich etwa 200 Liter Treibstoff verbrennen. Mithilfe der erneuerbaren Energien können daher 70.000 Euro pro Jahr gespart werden – ein gutes Gefühl. Auch weil der Nachbar, die zugegeben sehr viel größere Europäische Südsternwarte (ESO), bei konventioneller Energieversorgung täglich 20.000 Liter Diesel verbraucht.
Rolf Chini/RUBIN/Ruhr-Universität Bochum
Stand: 17.07.2009