Temperaturen von mehr als 40°C, Rekordniedrigstände an deutschen Flüssen, Trockenheit und große Ernteausfälle – die Hitzewelle des Sommers 2003 war ohne Beispiel. Fast drei Monate lang, von Juni bis Mitte August, lagen die Temperaturen drei bis fünf Grad über den normalen Werten für diese Jahreszeit. Erstmals in der Geschichte der Wetteraufzeichnungen wurden in Teilen Süddeutschlands an acht aufeinanderfolgenden Tagen Höchsttemperaturen von mehr als 35°C gemessen, in Frankfurt meldete die Wetterstation einen Rekord von fast 35 Tagen über der 30°C-Marke.
Land und Meer zu warm…
Ungewöhnlich hoch war auch die Anzahl der so genannten „Tropischen Nächte“, dies sind Nächte, in denen das Thermometer nicht unter 20°C sinkt. Die Hitze forderte in Deutschland rund 8.000 Todesopfer, in ganz Mittel- und Westeuropa waren es sogar mehr als 35.000. Vor allem ältere Menschen starben damals an Überhitzung und Dehydrierung.
So warm wie kaum jemals zuvor waren 2003 auch Nord- und Ostsee: Meeresforscher des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) registrierten für Juni 2003 zwei Grad höhere Temperaturen als normalerweise in diesem Monat. Das „Badewasser“ an den deutschen Küsten erreichte mit stellenweise mehr als 21 Grad Werte wie sonst nur am Mittelmeer.
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…Trockenheit zu groß
Und wo noch im Jahr zuvor Elbe, Donau und ihre Zuflüsse ganze Landstriche in den Fluten versinken ließen, herrschte nun Trockenheit. Die Ströme waren zu dünnen Rinnsalen zusammengeschmolzen, in Dresden lag der Wasserstand der Elbe fast neun Meter unterhalb des Hochwasserscheitels von Mitte August 2002. Die Binnenschifffahrt war vielerorts ganz eingestellt oder nur noch eingeschränkt möglich. Die Kraftwerke, die zur Kühlung ihrer Anlagen auf das Flusswasser angewiesen sind, mussten teilweise abgeschaltet oder heruntergefahren werden. Die anhaltende Trockenheit forderte auch in der Landwirtschaft ihren Tribut: Die Ernteverluste beliefen sich EU-weit auf insgesamt 13 Milliarden Euro.
2003 – nur eine Ausnahme? Ein Ausreißer im Klimasystem? Bis heute schon. Doch in Zukunft, möglicherweise schon Ende dieses Jahrhunderts, könnten solche Ausnahmen zur Regel werden. Unter anderem deshalb führte auch der Weltklimarat IPCC in seinem letzten Bericht von 2007 den Sommer 2003 explizit und ausführlich als Fallbeispiel für konkrete Auswirkungen des Klimawandels auf. Entsprechen die Rekordtemperaturen von 2003 doch ziemlich genau dem, was die Experten für einen ungebremsten Klimawandel vorhersagen – auch und gerade für Deutschland.
Stand: 26.09.2008